Digitale Zwillinge 31. Okt 2024 Von Martin Ciupek Lesezeit: ca. 2 Minuten

Siemens will Softwarespezialist Altair für 10 Mrd. $ übernehmen

Die Technologie von Altair Engineering soll Siemens helfen, noch bessere digitale Zwillinge zu bauen. Dafür greift der Konzern tief in die Tasche.

Siemens hat eine Vereinbarung zur Übernahme des Software-Spezialisten Altair Engineering unterzeichnet.
Foto: Siemens AG

Seit der Übernahme des Engineering-Software-Herstellers UGS vor über 15 Jahren baut Siemens konsequent seine Kompetenzen im Bereich von Industriesoftware aus. Jüngstes Beispiel ist die geplante Übernahme des US-Unternehmens Altair Engineering. Die Produktdesign- und Entwicklungsgesellschaft hat einen starken Fokus auf CAE (Computer Aided Engineering – computerunterstützte Entwicklung) und Grid Computing (verteilte Rechenarchitekturen). Eine typische Anwendung ist die Simulation von Crashtests.

Siemens-Chef Busch bezeichnet Altair-Übernahme als Meilenstein

Roland Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, sagte dazu: „Die Akquisition von Altair ist ein bedeutender Meilenstein für Siemens. Diese strategische Investition steht im Einklang mit unserem Engagement, die digitale und nachhaltige Transformation unserer Kunden durch die Verbindung der realen und digitalen Welt zu beschleunigen. Durch die Kompetenzen von Altair in den Bereichen Simulation, Hochleistungsrechnen, Datenwissenschaft und künstliche Intelligenz zusammen mit Siemens Xcelerator entsteht das weltweit umfassendste KI-gestützte Design- und Simulationsportfolio.“ Für den Siemens-Chef ist es ein logischer nächster Schritt: „Wir haben in den vergangenen 15 Jahren unsere Führungsrolle bei industrieller Software ausgebaut und zuletzt die Vorteile von Daten und KI für ganze Industrien nutzbar gemacht.“

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Milliarden-Deal

Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung zur Übernahme von Altair Engineering Inc. sind nun die Aktionäre des Unternehmens gefragt. Sie sollen 113 $ pro Aktie erhalten. Das entspricht einem Unternehmenswert von ungefähr 10 Mrd. $. Auf den unbeeinflussten Schlusskurs von Altair am 21. Oktober 2024 ergäbe sich damit eine Prämie von 19 %. James Scapa, Gründer und CEO von Altair, bezeichnete die Akquisition als „Höhepunkt von fast 40 Jahren Altair“, in denen sich das Unternehmen von einem Start-up in Detroit zu einem weltweit führenden Software- und Technologieunternehmen entwickelt habe. „Wir haben Tausende von Kunden weltweit in den Bereichen Fertigung, Biowissenschaften, Energie und Finanzdienstleistungen hinzugewonnen und eine großartige Belegschaft sowie eine innovative Unternehmenskultur aufgebaut“, sagte er.

Siemens baut einen umfassenden digitalen Zwilling auf

Siemens bezeichnet das Simulationsportfolio von Altair als „im hohen Maße komplementär“. Insbesondere mit den ausgeprägten Fähigkeiten in der mechanischen und elektromagnetischen Simulation erweitere Siemens damit seinen umfassenden digitalen Zwilling und könne so ein vollständiges, physikbasiertes Simulationsportfolio als Teil von Siemens Xcelerator anbieten.

Auch die Nutzung von künstlicher Intelligenz ist dabei ein wichtiger Aspekt. „Die datenwissenschaftlichen und KI-gestützten Simulationsfunktionen von Altair ermöglichen es jedem, vom Ingenieur bis zum Generalisten, mit Simulationstools zu arbeiten“, heißt es dazu von Siemens. Damit würden Design-Iterationen und Markteinführungszeiten verkürzt. Darüber hinaus sollen die Fähigkeiten von Altair im Bereich der Datenwissenschaft die Nutzung der Branchenexpertise von Siemens in Produktlebenszyklen und Fertigungsprozessen weiter beschleunigen.

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