30 000 Pixel für mehr Sicherheit im Straßenverkehr
Neue Lichttechnologie eröffnet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten: Optischer Spurassistent unterstützt beispielsweise sichere Fahrzeugführung.
Scheinwerfer in einem Auto haben zweifellos eine zentrale Sicherheitsfunktion. Jahrzehntelang ging es hauptsächlich darum, die Lichtausbeute zu erhöhen. Doch intelligente Scheinwerfer können heute durch neue Technologien bereits viel mehr – vom automatischen Abblenden bis hin zur gezielten und adaptiven Lichtsteuerung.
Der Licht- und Elektronikexperte Hella aus Lippstadt möchte mit seinem neuen, hochauflösenden Lichtsystem namens „Digital Light SSL/HD“ einen weiteren Beitrag zu mehr Sicherheit und Komfort im Straßenverkehr leisten. Das System mit seinen 30 000 Pixeln ist individuell ansteuerbar, damit lassen sich zahlreiche neue Sicherheitsfunktionen wie optische Fahrspurmarkierungen realisieren.
Digital Light SSL/HD ist laut Hella offen gestaltet, so dass Erstausrüster und Endkunden weitere Individualisierungsmöglichkeiten, beispielsweise Coming- und Leaving-Home-Animationen sowie Kommunikationsfunktionalitäten, umsetzen können.
Zusätzliche Sicherheitsfunktionen
„Die automobile Lichttechnik gewinnt weiter an Bedeutung“, sagt Frank Huber, Mitglied der Hella-Geschäftsführung und verantwortlich für die weltweiten Lichtaktivitäten. „Im Mittelpunkt dieser neuesten Innovation steht für uns immer der unmittelbare Kundennutzen. Mit neuen Lichtfunktionalitäten wollen wir eine optimale Sicht auf die Straße schaffen, die Sicherheit im Straßenverkehr erhöhen und den Komfort für Fahrer und Passagiere weiter steigern.“
Was Huber damit meint: Mithilfe der neuen Hella-Lichttechnolgie lassen sich nicht nur bereits etablierte Lichtfunktionen weiter verbessern, sondern zusätzliche lichtbasierte Sicherheitsfunktionen realisieren. Ein Beispiel dafür ist der optische Spurassistent. Dieser kann beispielsweise bei engen Baustellen die optimale Fahrspur anzeigen und so den Autofahrer bei der stabilen Fahrzeugführung zusätzlich unterstützen. Eine weitere mögliche sicherheitssteigernde Funktionalität ist zudem die Projektion von Schutzzonen für Fahrradfahrer oder Fußgänger. Auch Abbiegesignale, die auf die Fahrbahn projiziert werden, sind mit diesem System theoretisch möglich und könnten anderen Verkehrsteilnehmern eindeutig signalisieren, was der Fahrer gerade zu tun gedenkt – ein weiteres Feature, das Abbiegeünfälle reduzieren könnte.
Innovative Geschäftsmodelle
Darüber hinaus spricht Hella davon, dass das neue System innovative Geschäftsmodelle erschließen könne. Erstausrüster oder eventuell gar freie Programmierer hätten die Möglichkeit, Lichtfunktionen frei zu programmieren oder neue Geschäftsmodelle auf Pay-per-Use-Basis zu entwickeln. Dabei würden bestimmte Lichtfunktionalitäten grundsätzlich im Fahrzeug vorgehalten, jedoch erst auf Wunsch an die individuellen Nutzeranforderungen angepasst und aktiviert. Steuerung und Bezahlung der Features seien dann per mobilem Endgerät möglich.
Laut Hella ist Digital Light SSL/HD“ eine konsequente Weiterentwicklung und Miniaturisierung bestehender Matrix-LED-Systeme. Zusammen mit einer vergrößerten lichtemittierenden Oberfläche sei insbesondere die deutlich höhere Pixelzahl die Basis einer Vielzahl neuer Funktionalitäten. Erzeugt werden die mehr als 30 000 Lichtpunkte von fingernagelgroßen Lichtquellen. Das bedeutet, dass diese Technologie einen geringeren Bauraum benötigt und damit Fahrzeugherstellern zusätzliche Freiheitsgrade in der individuellen Fahrzeuggestaltung bietet. Ein erster Serienauftrag eines europäischen Premiumherstellers für eine Großproduktion sei bereits akquiriert und werde 2022 anlaufen.