Stellenabbau: 420 Jobs fallen bei Hella in Lippstadt weg
„Wir müssen 400 Mio. € sparen“, heißt es beim Automobilzulieferer Hella. Ein Weg dorthin: Mitarbeitende einsparen. 420 davon sollen „sozialverträglich“ gehen.
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Der Automobilzulieferer Hella will oder muss an seinem Stammsitz in Lippstadt 420 Stellen streichen. Hella beschäftigt in Lippstadt rund 4200 Mitarbeitende, damit fällt also jede zehnte Stelle dort weg. Weltweit sind es sogar 38.000 Mitarbeitende. Grund für den Stellenabbau sollen Verluste von 50 Mio. € sein, die das Unternehmen in den letzten zwei Jahren gemacht hat.
Lahmende Elektromobilität stellt Zulieferer vor Probleme
Das Problem von Hella: In Deutschland und Europa lahmt die Elektromobilität. Dadurch werden weniger Scheinwerfer, Rückleuchten oder Elektroniksteuerungen von Hella gebraucht. Abgesehen davon, dass gleichzeitig neue Autohersteller vor allem aus China auf den Markt gekommen sind, trifft die Lippstädter, dass das Produzieren in Deutschland im Vergleich zu den weltweiten Standorten teurer ist, so die Hella-Geschäftsführung. Die Wettbewerbsfähigkeit stehe auf dem Spiel.
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Hellas Mutterkonzern Forvia will sogar 10.000 Arbeitsplätze abbauen
Weltweit habe Hella zwar sehr gute Ergebnisse erwirtschaftet. „Im Werk 2 in Lippstadt aber nicht“, erklärt Hella-Sprecher Daniel Morfeld. Das Lichtwerk in Lippstadt sei derzeit in einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Situation. Anfang des Jahres hieß es bei Hella, man müsse 400 Mio. € einsparen. Ebenfalls Anfang des Jahres gab Hellas Mutterkonzern Forvia (ehemals Faurecia) bekannt, in den kommenden fünf Jahren bis zu 10.000 Arbeitsplätze – zumeist sozialverträglich – abbauen zu wollen. Und damit 13 % der Arbeitsplätze von Forvia. Der französische Konzern erhofft sich von dieser und anderen Maßnahmen, seine Kosten ab 2028 um jährlich 500 Mio. € reduzieren zu können.
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Hella verteilt Produktion auf andere Werke
Hella feiert in diesem Jahr sein 125. Firmenjubiläum. Vor drei Jahren wurden die Lippstädter von dem französischen Automobilzulieferer Forvia übernommen, der mit einem Umsatz von rund 25 Mrd. € zu den Top 15 der größten Automobilzulieferer gehört. Zum Kerngeschäft der Lippstädter gehörte seit vielen Jahrzehnten die Scheinwerferentwicklung für bekannte Automobilhersteller. Doch jetzt wird die Produktion dort weiter eingegrenzt. Rückleuchten und Elektronik sollen in Zukunft nicht mehr in Westfalen gefertigt werden. In Zukunft sollen in erster Linie hochmoderne und innovative Scheinwerfersysteme vor allem für die Elektromobilität produziert werden. Andere Produktionen wandern in die internationalen Hella-Werke ab.
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„Diese Spezialisierung erlaubt uns, die produzierten Stückzahlen pro Linie deutlich zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Produktion durch Skaleneffekte zu steigern“, erklärt Yves Andres, Geschäftsleiter für den Lichtbereich von Forvia Hella.