60 % der Autozulieferer planen einen Stellenabbau
Der schwache Absatz von Elektroautos macht Zulieferern zu schaffen. Umsätze und Erträge brechen ein, Jobkürzungen folgen.
Erst vor wenigen Tagen hatte der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen erklärt, in den nächsten vier Jahren in Deutschland bis zu 14.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Standorte des Unternehmens sollen zusammengelegt oder gebündelt werden. Als Grund wurde unter anderem die schwache Marktentwicklung für Elektroautos genannt. Eine Befragung von Führungskräften der Branche durch die Unternehmensberatung Horváth vervollständigt nun das Bild: So wird die schwache Nachfrage nach Elektroautos zunehmend auch für kleinere Zulieferer insgesamt zum Problem. Zum Teil würden Hersteller bis zu 50 % weniger Elektro-Fahrzeugkomponenten abnehmen als zuvor in Aussicht gestellt.
Horváth hatte 50 Automobilzulieferer befragt, darunter 35 aus Deutschland. Um die Kosten zu senken, planten 60 % der befragten Zulieferer in Deutschland – also mehr als jedes zweite Unternehmen – ebenfalls einen Stellenabbau.
Mit Übernahmen ist zu rechnen
„Die wirtschaftliche Situation hat sich für viele Zulieferer deutlich verschlechtert und bringt einige Unternehmen zunehmend in Bedrängnis“, sagt Frank Göller, Partner und Automotive-Experte bei Horváth. Die Umstellung auf die Module und Bauteile für Elektro-Fahrzeuge erfordere erhebliche Investitionen und viele Zulieferer hätten aufgrund der reduzierten Nachfrage hohe Einbußen bei Umsatz und Ertrag. Wegen der angespannten Lage sei bei den Autozulieferern mit weiteren Zusammenschlüssen oder Übernahmen zu rechnen.
Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) waren 2023 insgesamt 273.500 Mitarbeitende in der deutschen Zulieferindustrie beschäftigt. (mit Material von dpa)