Audi verhandelt mit Betriebsrat über Stellenabbau
4500 Stellen sollen bei Audi wegfallen. Rund die Hälfte davon in der Entwicklung. Die Beschäftigungsgarantie bis 2029 wackelt.
Wie bei der Konzernmutter VW sollen auch bei Audi Stellen gestrichen werden. Von 4500 Posten außerhalb der Produktion ist die Rede, 2000 davon könnten allein in der Entwicklung betroffen sein. Der Konzern rede bereits mit dem Betriebsrat, berichtet das Manager Magazin.
Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer sagte: „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten sprechen Betriebsrat und Unternehmen darüber, wie betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können.“ Erst vor wenigen Tagen hatte Audi-Finanzvorstand Jürgen Rittersberger bekannt gegeben, dass die bis 2029 geltende Beschäftigungsgarantie Bestand habe. Da liegt nahe, dass Audi ähnlich wie 2019 vorgehen könnte. Vor fünf Jahren hatten die Ingolstädter zusammen mit dem Betriebsrat einen „sozialverträglichen Abbau von bis zu 9500 Stellen entlang der demografischen Kurve bis 2025“ vereinbart. Stand jetzt ist Audi zufolge das Programm weitgehend abgeschlossen.
Hintertürchen bei Audis Beschäftigungsgarantie bis 2029
Doch Audi ließ sich in Sachen Beschäftigungsgarantie ein Hintertürchen offen. Denn eine Audi-Sprecherin betonte, dass die Vereinbarung zugleich vorsehe, dass bei verschlechterten unternehmerischen Rahmenbedingungen neue Verhandlungen aufgenommen würden. „Der Audi-Vorstand bestätigt, dass dies nun der Fall sei.“ Mit solchen Worten ist damit offenbar auch die Beschäftigungsgarantie vom Tisch.
Um welche Jobs geht es? Audi beschäftigt in Deutschland rund 54.000 Menschen. 4500 davon, die zur Disposition stehen, machen demnach etwa 8,3 % aus. Da die Jobs allerdings nicht in der Produktion, sondern im indirekten Bereich gestrichen werden sollen, sind 15 % der Belegschaft außerhalb der Produktion betroffen, fast die Hälfte davon in der Entwicklung. Und der Bereich soll nach Angaben von Audi neu aufgestellt werden.
Audis Zahlen für Q3 2024 sind niederschmetternd
Die Zahlen, die Audi für das dritte Quartal des Jahres lieferte, sind katastrophal: Der Betriebsgewinn ging um 91 % auf 106 Mio. € zurück. Als Hintergrund nannten die Ingolstädter die schlechte Konjunktur und Umstrukturierungen. Finanzvorstand Rittersberger sprach von einem sehr intensiven Preiswettbewerb in China und Europa, der die Absätze um 16 % auf 407.000 verkaufte Einheiten sinken und die Margen schrumpfen ließ. Dazu kämen hohe Kosten für das Aus für das Werk in Brüssel.