Produktion sollte wieder starten 02. Sep 2024 Lesezeit: ca. 2 Minuten

Audi-Werk in Brüssel: Jetzt streiken die Mitarbeiter

Die Leitung von Audi Brussels wollte die Montage des Q8 wieder aufnehmen. Doch die Rückkehr der Arbeiter in die Fabrik gestaltet sich turbulenter als erwartet.

Ob die Mitarbeiter nach mehreren Wochen der Unsicherheit und Produktionsstillstände den Weg in das Audi-Werk in Brüssel finden, ist fraglich.
Foto: AUDI AG

Hat das Audi-Werk in Belgien doch eine Zukunft? Heute sollte die Produktion des Q8 im Brüsseler Werk des Autoherstellers nach Wochen des Stillstands wieder starten, so hatte es Audi Anfang der Woche auf Anfrage von VDI nachrichten bestätigt. Jetzt haben die Mitarbeiter der Frühschicht die Arbeit aber spontan niedergelegt, berichten mehrere belgische Medien.

„Die Gewerkschaften befürchten das endgültige Aus für das Werk und forderten die Frühschicht auf, nicht an die Arbeit zurückzukehren“, heißt es in BRF Nachrichten.

Geplanter Wiederanlauf der Produktion

Am Mittwoch sollte zunächst der Karosseriebau wieder anlaufen und danach die anderen Gewerke folgen. „Dabei handelt es sich um den geplanten Wiederanlauf der Produktion nach der ursprünglich verlängerten Sommer-Betriebsruhe“, betonte eine Audi-Sprecherin gegenüber VDI nachrichten. Darüber waren die Sozialpartner im regulären Unternehmensrat informiert worden, hieß es weiter.

Die Belegschaft ist verunsichert

Ob nun die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nach mehreren Wochen der Unsicherheit und Produktionsstillständen den Weg in die Fabrik finden würden, war fraglich. Anfang Juli war die Belegschaft über eine mögliche Schließung des Werks informiert worden. Damit könnte langfristig die Entlassung eines Großteils der  3000 Mitarbeiter am Standort verbunden sein. Grund dafür ist der schlechte Absatz des einzigen Modells, das dort hergestellt wird (der elektrische SUV Q8 e-tron) sowie das Fehlen eines Nachfolgemodells.

Schließung oder alternative Nutzung?

Der Volkswagen-Konzern hat wegen der hohen Kosten einer Schließung oder alternativen Nutzung des Werks bereits seine Jahresprognose gesenkt. Der Betriebsrat fordert eine zukunftsfähige Perspektive für das Werk und die 3000 Beschäftigten.

Die Brüsseler Fabrik ist klein, hat relativ hohe Produktionskosten und fertigt außerdem nur ein einziges älteres Modell, dessen Verkaufszahlen eingebrochen sind. Manager Thomas Kretz betonte zudem dass die Fabrik kein eigenes Presswerk habe. Die Lage zwischen einem Wohngebiet, Bahngleisen und Autobahn mache Erweiterungen schwierig. Die Logistikkosten seien deutlich höher als an anderen Standorten, weil nur wenige Zulieferer vor Ort seien. Der Nachfolger des Q8 e-tron werde nach aktuellem Stand in Mexiko gebaut. 

Wie geht es für die Mitarbeiter weiter?

Belgische Presseberichte, wonach im Oktober 1500 Mitarbeitende entlassen werden könnten und im Mai weitere 1100, wollte das Unternehmen nicht kommentieren. Der nach belgischem Recht vorgeschriebene Informations- und Konsultationsprozess mit den Sozialpartnern laufe, es würden konstruktive Lösungen gesucht.

„Dazu zählen unter anderem die intensive Evaluation einer potenziellen Fahrzeug-Weiterbelegung sowie Alternativverwendungen und die Investorensuche. Dies kann auch eine mögliche Schließung des Werks bedeuten, sollte am Ende des Prozesses keine Alternative gefunden werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind noch keine Entscheidungen getroffen worden“, so eine Audi-Sprecherin gegenüber VDI nachrichten. (mv)

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