Auf der Suche nach dem neuen Sound im Auto
Elektrifizierung, digitale Vernetzung und autonomes Fahren verändern auch die Anforderungen an die Hersteller von Soundsystemen für Autos radikal. Softwareingenieure von Zulieferern und Hersteller müssen dazu ganz neue Klangwelten austüfteln – und dabei zugleich ans Abspecken denken.
Am Anfang war das Wort. Und das kam meist verrauscht, per Mittelwelle und in Mono aus den Weiten des Raums an einen Ort, wo sich der Kampf mit Scheppern, Dröhnen und Rattern ziemlich aussichtslos anhörte. Autoradios spielten bis in die 70er-Jahre ihr trauriges Lied auf ziemlich verlorenem Posten.
Guillaume Buisson-Descombes kennt diese Welt nur vom Hörensagen. Und der französische Ingenieur arbeitet kräftig daran, dass schlechter Sound völlig in Vergessenheit gerät. Als Sounddesigner beim Lautsprecherspezialisten Focal bastelt er in Saint-Étienne tagtäglich an einer immer makelloseren Abbildung der natürlichen Klangwelt im Auto. Und dabei ist der nebenberufliche DJ ziemlich weit gekommen – selbst, wenn er sich nach den Maßstäben seiner immobilen Produkte eher bescheiden muss. Denn dort kann der Experte für Lautsprechertürme wie den mannshohen „Utopia“ auf exotische Materialien wie hauchdünne Flachs-, Kohlefaser- oder Beryllium-Membranen setzen. Die werden sonst oft nur in Raumfahrt oder Formel 1 verwendet und können zusammen mit den Verstärkern der britischen Schwestermarke Naim „schon mal 500 000 € kosten“. Da sind knapp fünfstellige Kosten für eine High-End-Autoanlage fast schon ein Schnäppchen. Der Aufwand ist dennoch beachtlich.
Der Konzertsaal im Auto
In einem DS (gehört zu Citroën) etwa arbeitet eine Focal-Electra-Anlage mit 515 W und 14 Lautsprechern – und die kann bereits Dolby Atmos wie in einem Konzertsaal oder Kino einblenden. Zusätzlich setzt etwa DS für seine High-End-Anlage spezielle schallschluckende Folien in den Türen oder anderen Hohlräumen ein und verstärkt auch die Seitenfenster mit geräuschabsorbierenden Glasschichten.
Überdies tüftelt Buisson-Descombes genau wie die Konkurrenten an immer neuen Hoch-, Tief- und Mitteltönern und den optimalen Formen und Einbaupositionen dafür. Ein harter Kampf mit den Autokonstrukteuren, die den Platz für Batterien, Ablagen, Airbags, Hilfsmotoren oder Rechner brauchen. Das ist ein Grund, warum der Trend zu immer mehr und immer kleineren Lautsprechern geht.
Auf der Suche nach dem richtigen Platz und den richtigen Lautsprechern im Auto
Oft ist aber die kleine Lösung noch unmöglich, sagt Greg Sikora.
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