Automobilbranche setzt neue Technologien häufiger ein als andere Branchen
Beim Thema Digitalisierung zeigt sich die Automobilbranche äußerst aufgeschlossen.
Der Automobilindustrie geht es zwar gerade nicht besonders gut, doch digital ist sie auf der Überholspur: Acht von zehn Unternehmen (81 %) sind aufgeschlossen gegenüber der Digitalisierung. Das ergab eine repräsentativen Umfrage von Bitkom Research im Auftrag von Tata Consultancy Services (TCS).
Der Wert stieg in zwei Jahren um zwölf Prozentpunkte. Zudem ist die Branche Vorreiter beim Technologieeinsatz: 41 % der Unternehmen nutzen additive Fertigung – vor zwei Jahren waren es erst 22 %. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 %) setzt zudem Big Data & Analytics ein, das sind sieben Prozentpunkte über dem Durchschnitt aller Branchen. Beim Thema Virtual oder Augmented Reality liegen die Unternehmen mit 17 % zwei Prozentpunkte über dem Durchschnitt.
Nachholbedarf bei der bereichsübergreifenden Koordination
„Beim Einsatz neuer Technologien liegt die Branche vorne“, sagt Santu Mandal, Head – Manufacturing Business Unit bei TCS in Deutschland. „Potenzial besteht in einer besseren bereichsübergreifenden Koordination. Die Unternehmen brauchen Zeit, um sich strukturell und personell einzustellen.“ So hat bisher erst jedes zweite Unternehmen einen Digitalverantwortlichen, jedes dritte verfügt über eigenständige Digitalisierungseinheiten – das liegt im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt.
Die Automobilbranche nimmt auch beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) die Vorreiterrolle ein: Bei 22 % der Unternehmen kommt die Technologie zum Einsatz. Zum Vergleich: Durchschnittlich wird Künstliche Intelligenz erst bei 11 % der Unternehmen sämtlicher Branchen eingesetzt. „Die Ergebnisse überraschen nicht: KI und maschinelles Lernen als wichtiges Teilgebiet wird bereits vielfältig in technologienahen Umgebungen wie beispielsweise der IT oder der industriellen Fertigung eingesetzt. Auch autonomes Fahren ist ohne KI nicht denkbar“, sagt Santu Mandal.
Zukunftsorientiertes Handeln
Bei den benötigten Qualifikationen haben Automobilunternehmen bereits reagiert und häufiger als Unternehmen anderer Branchen Stellen geschaffen für Anwendungsentwickler (21 %), IT-Integrationsmanager (20 %) und Spezialisten für Künstliche Intelligenz (12 %). Und die Unternehmen planen weitere Einstellungen von IT-Experten. Ganz oben auf der Liste stehen IT-Sicherheitsberater: Vier von zehn Unternehmen wollen entsprechende Stellen schaffen.
„Die Unternehmen sind immer stärker softwaregetrieben. Daher wird auch IT-Kompetenz immer wichtiger – für die Produktion, bei den Zulieferern und vor allem im Auto selbst, das immer stärker zum digitalen Lebensraum wird“, sagt Santu Mandal. „Für die Unternehmen hängt der Erfolg der digitalen Transformation maßgeblich von den Fähigkeiten der Mitarbeiter ab.“