Automobilindustrie: Den Wandel bewältigen
Die Corona-Krise forciert die bereits eingeleitete Transformation der Automobilindustrie.
Wiederanlauf – das ist in der Automobilindustrie ein erprobter Prozess, der jedes Mal nach den Werksferien aufs Neue durchlaufen wird. Doch diesmal ist einiges anders: Die Produktion musste wegen der Corona-Pandemie außerplanmäßig gestoppt werden – noch dazu in einer Zeit, in der die Branche den Wandel zur Elektromobilität zu bewältigen hat.
Diese Situation sei aber nicht nur eine große Herausforderung, sondern auch eine große Chance, meint Ellen Enkel, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Mobilität an der Universität Duisburg-Essen. Sie hofft, dass Unternehmen durch die Corona-Krise Dinge anders bewerten, sich nach Neuem umschauen und damit innovativer werden.
Gutes Krisenmanagement
Tatsächlich werden jetzt jene Hersteller belohnt, die bereits vor dem Lockdown auf Digitalisierung und flexible Prozesse gesetzt haben. Andreas Tostmann, Vorstand für Produktion und Logistik der Marke Volkswagen, sieht das Modell des Automobilherstellers dabei bestätigt: „Wir mussten in der Vergangenheit immer wieder auf ganz unterschiedliche Herausforderungen reagieren und sicherstellen, dass die Lieferketten nicht abreißen: Vulkanausbrüche, die den Flugverkehr lahmlegten, Tsunamis, Erdbeben.“ Er sagt: „Wir haben ein gutes Krisenmanagement, standardisierte Prozesse und einen sehr engen Austausch mit unseren Lieferanten.“ Das helfe Volkswagen auch jetzt.
Gerade die Lieferketten werden durch die Corona-Krise in der Automobilbranche wieder stärker in den Fokus rücken, erwartet Rolf Janssen, Partner bei Roland Berger. „Wir werden mit Sicherheit eine stärkere Regionalisierung und Lokalisierung von Liefernetzwerken sehen“, sagt er. Er denkt dabei auch an digitale Frühwarnsysteme, um Risiken schneller bewerten zu können.
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