Autonomes Waymo-Taxi als Geisterfahrer unterwegs
Einmal mehr hat ein autonom fahrendes Fahrzeug, ein sogenanntes Robotaxi, in den USA gezeigt, dass es an einer komplexen Verkehrssituation komplett scheitern kann. So haben Baustellenschilder in der Stadt Phoenix im Bundesstaat Arizona die Software eines selbstfahrenden Autos von Waymo derart überfordert, dass sie gleich mehrere Verkehrsregeln missachtete.
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Ein Waymo-Fahrzeug geriet in den Gegenverkehr, überfuhr eine rote Ampel und hielt erst auf einem Parkplatz an. Passagiere saßen nicht in dem Wagen. Der Vorfall ist bereits rund drei Wochen her, sorgt nun aber erst für Schlagzeilen – zum einen, weil ein Video viral gegangen ist, in dem es zunächst so aussieht, als würde ein Polizist das Auto verwarnen wollen, zum anderen weil das Unternehmen erst mit Verzögerung offiziell auf den Vorfall reagiert hat.
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So hat ein Sprecher von Waymo gegenüber dem Tech-Magazin The Verge erst jetzt erklärt, was genau passiert ist: Demnach sei die Baustellenbeschilderung uneinheitlich gewesen. Sie habe das Auto sogar daran gehindert, zurück auf die richtige Spur zu navigieren. Der Wagen soll demnach etwa 30 s lang auf der Gegenfahrbahn unterwegs gewesen sein, bevor eine Polizeistreife darauf aufmerksam wurde und hinterherfuhr. Der gesamte Vorfall habe rund 1 min gedauert.
Strafzettel für Robotaxis
Auf X schreibt ein Nutzer etwa: „Ein Polizeibeamter aus Phoenix hält ein fahrerloses Waymo-Auto an, weil es auf der falschen Straßenseite fährt, woraufhin der nicht existierende Fahrer die Fenster herunterkurbelt, um mit der Polizei zu sprechen. Das ist saukomisch.“ Das Gesetz von Arizona erlaubt es den Beamten, Strafzettel auszustellen, wenn ein Robotaxi beim autonomen Fahren einen Verkehrsverstoß begeht. Allerdings müssen die Beamten sie dem Unternehmen geben, dem das Fahrzeug gehört.
Aktuell werden 25 Vorfälle untersucht
Autonome Autos sind immer wieder in Verkehrsunfälle involviert. Derzeit werden von der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) mehr als 25 Vorfälle untersucht – die Zahl bezieht sich ausschließlich auf die Wagen von Waymo, also die Fahrzeuge der Unternehmensmutter Alphabet. Die Untersuchungen beziehen sich auf Vorfälle, bei denen Autos in den Gegenverkehr gefahren sind, auf Kollisionen mit parkenden Autos und anderen fest stehenden Objekten, etwa einem Telefonmast.
Dass es unter Umständen dauern kann, bevor sowohl die Situation vor Ort als auch das Versagen der Technik richtig untersucht und eingeschätzt werden können, ist nichts Ungewöhnliches. Gleichwohl kann so der Eindruck entstehen, dass Unternehmen versuchen, die Vorfälle möglichst kleinzuhalten. So hatte General Motors bei seiner Unternehmenstocher Cruise das gesamte Top-Management ausgetauscht, nachdem man dort den Unfallhergang mit einer Passantin als harmloser dargestellt hatte, als er in Wirklichkeit war.