Sensoren ermöglichen weitere Sicht 18. Jun 2024 Oliver Klempert Lesezeit: ca. 2 Minuten

Autonome Fahrzeuge sind sicherer als ihr Ruf

In den meisten Situationen haben sie ein geringeres Unfallrisiko als von Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Problematisch wird es beim Abbiegen und während der Dämmerung.

Kostet Überwindung: die Hände vom Steuer nehmen und das Auto lenken lassen.
Foto: PantherMedia/Andriy Popov

Fahrerlosen Autos auf der Straße wird nur bedingt getraut. Zu tief sitzt das Bedürfnis des Menschen, in jeder Verkehrssituation selbst die Kontrolle behalten zu wollen. Unfälle wie derjenige der Firma Cruise  vor wenigen Monaten, als ein autonomes Fahrzeug in San Francisco eine Passantin nach einer Kollision mitschleifte, bestätigen dann schnell alle Vorurteile.

37.000 Unfälle ausgewertet

Dabei sind autonome Fahrzeuge in den meisten Situationen mit einem geringeren Unfallrisiko unterwegs als von Menschen gesteuerte Fahrzeuge. Dies zeigt nun eine breit angelegte Studie der University of Central Florida in Orlando. Sie hat die Umstände von mehr als 37.000 Unfällen ausgewertet. An 2100 davon waren hoch- oder teilautomatisierte Fahrzeuge beteiligt. Auch wenn die genauen Unterschiede zwischen autonomen und von Menschen gesteuerten Fahrzeugen beim Unfallrisiko noch weitgehend unklar seien, weil es eben erst wenige Unfalldaten zu autonomen Fahrzeugen gebe, so seien autonome Fahrzeugen dennoch sicherer geworden, schreiben die Studienautoren.

Die Forscher kamen zu dieser Einschätzung, nachdem sie aus mehreren amerikanischen Datenbanken Angaben zu Unfällen mit autonomen Fahrzeugen zusammengetragen  und diese mit  mehr als 35.000 Unfällen von Fahrzeugen mit menschlichen Fahrern verglichen hatten. Resultat: An gut 15 % der Unfälle mit menschlichen Fahrern waren demnach Fußgänger beteiligt, während es bei den autonomen Fahrzeugen nur 3 % waren. Bei fast 20 % der Unfälle von Menschen war vorher Unaufmerksamkeit oder schlechtes Fahrverhalten erkennbar. Andererseits passierten 5,5 % der Unfälle mit autonomen Gefährten in Baustellenbereichen oder im Zusammenhang mit speziellen Vorfällen, etwa bei Unfällen anderer Verkehrsteilnehmer. Bei menschlichen Fahrern lag diese Quote nur bei etwas über 1 %.

Menschen reagieren langsamer auf Gefahren

Bei Auffahrunfällen entfielen 79 % auf von Menschen gesteuerte Fahrzeuge  „Wir können daraus schließen, dass menschliche Fahrer im Vergleich zum autonomen Modus möglicherweise nicht so schnell reagieren oder das Objekt nicht rechtzeitig bemerken, um entsprechend zu reagieren“, so die Forscher. Die Forscher bezogen dabei auch die Verkehrsbelastung, das Wetter, die Fahrbahn, den Ort des Geschehens und andere Merkmale der Unfälle mit in ihre Untersuchung ein. Daraus erstellten sie wiederum Prognosen für die Wahrscheinlichkeit von Unfällen in bestimmten Situationen. Demnach liegt die Unfallwahrscheinlichkeit bei Regen für ein hochautomatisiertes Fahrzeug nur bei rund einem Drittel derjenigen eines vom Menschen gesteuerten Gefährts.

Radarsensoren können weiter schauen

Die Wissenschaftler erklären dies unter anderem damit, dass Radarsensoren autonomen Fahrzeugen einen Weitblick von bis zu 150 m ermöglichen, während der Mensch unter Umständen mit einem Zehntel der Sichtweite auskommen muss. Ein merklich höheres Unfallrisiko besteht bei autonomen Fahrzeugen allerdings bei schwierigen Sichtverhältnissen in der Dämmerung und beim Abbiegen. In der Dämmerung ist die Unfallwahrscheinlichkeit mehr als fünfmal so hoch, beim Abbiegen immer noch doppelt so hoch wie bei einem Fahrzeug, das von einem Menschen gesteuert wird.

Forscher ziehen positives Fazit

Insgesamt bewerten die Forscher das Unfallrisiko durch autonome Fahrzeuge jedoch positiv. „Basierend auf den Ergebnissen der Modellschätzung, lässt sich der Schluss ziehen, dass hochautomatisierte Fahrsysteme aufgrund ihrer Objekterkennung und -vermeidung, ihrer präzisen Steuerung und besseren Entscheidungsfindung in den meisten Szenarien sicherer sind als von Menschen gesteuerte Fahrzeuge.“

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