BMW ist der weltweit innovativste Automobilkonzern
Noch haben einige deutsche Autohersteller beim Thema Innovation die Nase vorn – doch chinesische Hersteller holen mächtig auf. Vorjahressieger Volkswagen landet im neusten Innovationsreport nur noch auf Platz sechs.
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Die BMW Group wurde zum weltweit innovativsten Automobilkonzern des Jahres gekürt, gefolgt von den chinesischen Herstellern Geely und Saic. Mercedes-Benz sicherte sich den Titel der innovativsten Premiummarke, vor allem durch die Mercedes-Benz E-Klasse als innovativstes Modell 2024. Das geht aus dem jährlich aktualisierten Automotive Innovations Report des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach hervor.
Umbruch in der Automobilindustrie
Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, wobei chinesische Hersteller stark an Innovationskraft gewinnen. Rund 1000 Innovationen aus dem Analysezeitraum 2023/2024 zeigen eine signifikante Verschiebung zugunsten chinesischer Hersteller. Erstmals gehören fünf chinesische Konzerne zu den Top zehn der innovationsstärksten Automobilgruppen. Die chinesischen Hersteller steigerten ihren Anteil an der globalen Innovationsstärke auf 46 %, verglichen mit 21 % im Jahr 2019. Im Gegensatz dazu sank die Innovationsstärke deutscher Hersteller von 45 % im Jahr 2019 auf aktuell 23 %.
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Studienleiter Stefan Bratzel kommentiert: „Wir erleben eine tektonische Verschiebung der Machtbalance zugunsten chinesischer Automobilunternehmen. Sie haben zentrale Kompetenzen in Elektromobilität, softwaredefinierten Fahrzeugen und Vernetzung aufgebaut.“ Die deutschen Hersteller steigerten ihre Innovationszahlen um 8 %, während chinesische Hersteller ihre Innovationszahlen um 32 % erhöhten, was die Innovationsstärke der Chinesen signifikant steigen ließ.
US-Autohersteller zeigen sich wenig innovativ
US-amerikanische Hersteller verzeichneten einen Rückgang ihrer Innovationsstärke um etwa ein Drittel, hauptsächlich verursacht durch General Motors und Ford. Tesla schnitt etwas besser ab, erreichte jedoch nur Platz 13, während GM und Ford die Ränge 15 und 16 belegten. Japanische Hersteller verbesserten sich leicht mit Toyota, der sich auf Platz vier vorarbeitete, vor der Mercedes-Benz Group und Volkswagen.
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Wo deutsche Autohersteller punkten
BMW erreichte mit 70 Serienneuerungen, darunter 27 Weltneuheiten, den höchsten Innovationsindex von 151 Punkten und gewann den Automotive Innovations Award. BMWs innovative Highlights umfassen den Level 3 Staupilot im 7er BMW, einen gestenbasierten Spurwechselassistenten im 5er und das KI-basierte Proactive Maintanance, im BMW-Jargon Proactive Care genannt. Im Elektrobereich punktet BMW mit hoher Reichweite und Ladeleistung, insbesondere beim Mini Cooper und dem 5er BMW. Vorjahressieger Volkswagen fiel auf Rang sechs zurück mit einem Verlust von 44 % der Vorjahrespunkte. „Volkswagens Rückgang ist auf die Innovationsschwäche der Konzernmarke Audi und die Stärke anderer Player wie BMW und chinesischer OEMs zurückzuführen“, so Bratzel. Mercedes-Benz wurde erneut zur innovativsten Premiummarke gekürt, dicht gefolgt von BMW und Xpeng. Der Fokus von Mercedes-Benz lag auf Plug-in-Hybriden, Connectivity und Interior. „Die Strategie der chinesischen Hersteller, den etablierten Marken im Premiumbereich Konkurrenz zu machen, wird deutlich“, resümierte Bratzel. Chinesische Marken wie Xpeng, Nio und Zeekr dominieren zunehmend den Premiumbereich, während Tesla nur noch den sechsten Platz belegte.
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Wo chinesische Autohersteller punkten
Geely und Saic zeigten starke Innovationsleistungen in Elektromobilität, Fahrerassistenzsystemen und Schnittstellen mit über 80 Weltneuheiten. GAC, Geely, Saic und Xpeng setzten Segmentrekorde bei Ladeleistung und Reichweite. BYD, GAC, Nio, Saic und Xiaopeng bieten bereits Level-2+-Systeme auch in städtischen Gebieten an, während Geely und Saic bemerkenswerte Connectivity-Innovationen präsentierten, wie eine Augmented-Reality-Projektion und ein KI-basiertes Infotainment-System. Studienleiter Bratzel: „Die Zahlen sind gerade für Automobilkonzerne am Standort Deutschland eine große Herausforderung: Sie müssen mindestens so viel innovativer sein, wie sie teurer sind.“