Umweltforschungsverbund ICCT 31. Jan. 2024 Von Dominik Hochwarth Lesezeit: ca. 2 Minuten

CO2-Emissionen bei Neuwagen wieder wesentlich höher als angegeben

Die Mitenthüller des VW-Skandals schlagen Alarm: Ihrer Studie zufolge liegen die realen CO2-Emissionswerte von Neuwagen rund 14 % höher als von den Herstellern angegeben. Das könnte die Ziele zum Klimaschutz gefährden.

Neuwagen produzieren etwa 14 % mehr CO2-Emissionen als von den Herstellern angegeben.
Foto: panthermedia.net/ssuaphoto

Laut einer Studie des Umweltforschungsverbundes ICCT hat sich die Diskrepanz zwischen den Herstellerangaben und den tatsächlichen CO2-Emissionen bei Neuwagen vergrößert. Im Jahr 2022 überstiegen die realen Emissionen von in Deutschland neu zugelassenen Autos die Herstellerangaben um durchschnittlich 14,1 %. Dies wurde vom Forschungsteam am Mittwoch, den 31. Januar, in Berlin bekannt gegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag diese Abweichung noch bei durchschnittlich 7,7 %.

Verbrauchsdaten von 160 000 Autos verglichen

Für ihre Studie verglich das Forschungsteam offizielle CO2-Emissionsdaten der Europäischen Umweltagentur (EEA) mit real gemessenen Verbrauchsdaten von über 160 000 Verbrenner- und konventionellen Hybridfahrzeugen. Diese realen Daten, entnommen von spritmonitor.de, repräsentieren den tatsächlichen CO2-Ausstoß der Fahrzeuge. Plug-in-Hybridfahrzeuge waren in dieser Untersuchung ausgeschlossen, da sie bereits in einer vorherigen Studie analysiert wurden.

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Das Team geht davon aus, dass die CO2-Emissionsentwicklung neuer Autos in Deutschland ein Indikator für Trends auf EU-Ebene ist. Diese Annahme begründen sie mit der Größe des deutschen Automarkts, er ist der größte in Europa. Zudem entspricht die Zusammensetzung der Fahrzeugflotte in Deutschland weitgehend dem EU-Durchschnitt bei nichtelektrischen Autos entspricht.

Abstand zwischen realen Werten und Laborwerten vergrößert sich

Der CO2-Ausstoß neuer Fahrzeuge wird in einem Labortest gemessen. Seit 2017 verwendet die EU dafür das WLTP-Verfahren (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure), das genauer ist als das vorherige NEFZ-Verfahren. Dadurch werden realistischere Werte für Schadstoffemissionen und Spritverbrauch ermittelt.

Im ersten Jahr nach Einführung des WLTP sank die Diskrepanz zwischen Labor- und Realwerten von 32,7 % auf 7,7 %. Aktuell vergrößert sich diese Differenz jedoch wieder. Jan Dornoff, führender Wissenschaftler des ICCT und Mitautor einer Studie, warnt: „Wird hier nicht gegengesteuert, verlieren die offiziellen CO2-Emissionswerte zunehmend an Aussagekraft für die tatsächlichen Emissionen.“ Dies untergrabe EU-Bemühungen zur Reduktion der verkehrsbedingten CO2-Emissionen. Zudem zahlen Verbraucher mehr für Kraftstoff als erwartet.

Seit 2010 müssen Autohersteller CO2-Ausstoß ausweisen

Seit 2010 verpflichtet die EU-Pkw-CO2-Verordnung die Autohersteller, den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeuge zu deklarieren und Abgaben zu entrichten, wenn sie festgelegte Emissionsgrenzen überschreiten. Bis zum Jahr 2035 ist das Ziel, Neuwagen emissionsfrei zu gestalten.

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Laut den Autoren einer Studie sanken die offiziellen CO2-Emissionswerte zwischen 2018 und 2022 um etwa 7,3 %. Allerdings blieben im realen Straßenbetrieb nur etwa 2,3 % dieser Reduktion bestehen – weniger als ein Drittel der offiziellen Werte. Zur Kompensation empfehlen die Forscher, die Daten der Verbrauchsmessgeräte zu nutzen, die seit Anfang 2021 in Neufahrzeugen eingebaut sein müssen.

ICCT-Geschäftsführer Peter Mock sagte dazu: „Damit lässt sich ein Korrekturmechanismus einrichten, der sicherstellt, dass die offiziellen CO2-Emissionswerte, die die Hersteller in den kommenden Jahren erfüllen müssen, so aktualisiert werden, dass sie auch real den ursprünglich beabsichtigten und gesetzlich festgeschriebenen Minderungszielen entsprechen.“ Das International Council on Clean Transportation (ICCT) ist eine unabhängige Forschungsorganisation. Es hat 2015 in den USA den VW-Abgasskandal mit aufgedeckt. (dpa/hoc)

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