Daimlers Brennstoffzellen-Lkw erhält Straßenzulassung
Nach ausgiebigen Erprobungen auf Teststrecken kommt der Mercedes-Benz GenH2 Truck jetzt auf die Straße.
Das Rennen zwischen Brennstoffzelle und rein batterieelektrischen Antrieben für die Mobilität der Zukunft scheint für viele Marktbeobachter bereits entschieden – zumindest im Pkw-Bereich wird dem Wasserstoffantrieb kaum eine Chance eingeräumt. Anders sieht es jedoch bei schweren Lkw im Fernverkehr aus. Dort ist der leicht zu tankende und kompakt zu speichernde Energieträger der Batterie überlegen.
1000 km und mehr ohne Tank-Zwischenstopp
Daimler Truck geht diesen Weg und erhielt im Oktober die Straßenzulassung für den weiterentwickelten Prototypen des wasserstoffbasierten Brennstoffzellen-Lkw Mercedes-Benz GenH2 Truck. Der Lkw-Hersteller hatte bereits im April begonnen, den weiterentwickelten Prototyp seines 2020 vorgestellten Mercedes-Benz GenH2 Truck auf abgesperrten Teststrecken des Unternehmens zu erproben. Dort konnte der wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-Lkw, der in der Serienvariante für Reichweiten von bis zu 1000 km und mehr ohne Tank-Zwischenstopp konzipiert ist, bereits mehrere Tausend Testkilometer erfolgreich absolvieren. Nun wird seine Erprobung auf öffentliche Straßen ausgeweitet. Unter anderem auch auf die B462 bei Rastatt, wo im Rahmen des Projekts eWayBW der Warentransport mit dem Betrieb von Oberleitungs-Lkw testweise elektrifiziert werden soll. Hierbei sollen auch Vergleichstests des rein batterieelektrischen Mercedes-Benz eActros mit den Oberleitungs-Lkw bzw. Brennstoffzellen-Lkw anderer Fahrzeughersteller stattfinden. Daimler Truck selbst plant keine Oberleitungs-Lkw.
Antrieb je nach Anwendungsfall
Ab 2027 will der Lkw-Hersteller die ersten Serienfahrzeuge an Kunden übergeben und hat überdies die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Hierfür setzt Daimler auf die Elektrifizierung seiner Fahrzeuge und verfolgt mit dem Einsatz batterieelektrischer Antriebe oder auf Basis von Wasserstoff eine Doppelstrategie („dual-track strategy“). Mit dieser Technologiekombination möchte Daimler Truck seinen Kunden je nach Anwendungsfall die besten Fahrzeugoptionen anbieten: Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein.