E-Auto-Neuzulassungen brechen wiederholt ein
Die Neuzulassungen von E-Mobilen sind in diesem Jahr gering im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Größter Verlierer ist Tesla.
Vom Hochlauf der Elektromobilität kann wohl nicht mehr die Rede sein – die ersten drei Monate des Jahres sprechen da eine deutliche Sprache. Nach dem abrupten Ende des Umweltbonus Mitte Dezember 2023 und den Diskussionen über das Aus für Verbrennerfahrzeuge ab 2035 wollen offenbar immer weniger Fahrerinnen und Fahrer rein elektrisch unterwegs sein. Die drastisch sinkenden Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge mögen da eine weitere Rolle spielen.
Knapp ein Drittel weniger Neuzulassungen von E-Mobilen als im Vorjahresmonat
Die Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) belegen das: Im März kamen lediglich rund 31 400 neue Pkw mit batterieelektrischem Antrieb auf die Straße, wie das KBA mitteilte. Das waren fast 29 % weniger als im März des Vorjahres. Auch im Februar wollten bereits fast 16 % weniger Verbraucher auf den Elektrozug aufspringen als noch im Vorjahresmonat. Im gesamten ersten Quartal dieses Jahres ging damit die Zahl der neu zugelassenen E-Autos dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge um 14 % zurück. „Hochlauf“ sieht anders aus.
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Größter Verlierer ist übrigens Tesla mit einem Minus von 55,8 %. Dabei gilt jedoch zu berücksichtigen, dass Tesla durch Lieferkettenschwierigkeiten und dem Anschlag auf den Strommasten einen mehrwöchigen Produktionsstopp in seinem Werk in Grünheide in Brandenburg zu verkraften hatte.
Dennoch: Der Anteil der batterieelektrischen Fahrzeuge an sämtlichen Neuzulassungen lag im März laut KBA bei knapp 12 %. Der Vergleich zum Vorjahresmärz: Da lag der Anteil noch bei 16 %.
2024 wird für die E-Mobilität ein schweres Jahr
So urteilt denn auch der Verkehrsexperte Constantin Gall von dem Beratungsunternehmen Ernst & Young für 2024: „In diesem Jahr wird sich auf dem Elektromarkt wenig tun.“ Er rechnet mit einem Absatz bestenfalls auf Vorjahresniveau. Die Hersteller würden ihre Investitionen in die Elektromobilität überdenken und wieder mehr Geld in die Weiterentwicklung des Verbrenners stecken.
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Autohersteller richten ihre Produktion wieder mehr nach den Kundenwünschen aus
BMW-Chef Oliver Zipse formuliert es drastisch: BMW wolle auf absehbare Zeit verschiedene Antriebsarten anbieten, um auch in den Dreißigerjahren noch einen Kundenwunsch nach Autos mit Verbrennungsmotoren bedienen zu können.
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Und auch Mercedes-Boss Ola Källenius richtet seine Marke mehr nach den Kundenwünschen aus: „Das Tempo der Transformation bestimmen die Marktbedingungen und die Wünsche der Kunden“, erklärte er. Das Unternehmen wolle unterschiedliche Kundenwünsche erfüllen, ob Autos mit vollelektrischem Antrieb oder Verbrennungsmotor – „bei Bedarf bis in die 2030er-Jahre hinein“.