Elektroautos: Die Chademo-Schnellladetechnik gerät zum Auslaufmodell
War es ein Fehler, im Sommer 2021 einen nagelneuen Nissan Leaf zu kaufen, ein japanisches Elektroauto? Grund der Frage: Unter der Ladeklappe des Gefährts steckt eine Chademo-Schnellladebuchse. Und die ist zwar noch State of the Art, findet aber hierzulande immer seltener den richtigen Anschluss.
Inhaltsverzeichnis
- Wie weit kommt mein Elektroauto? Der Ladestandard ist dafür ganz entscheidend
- Reichweite von Elektroautos: Die Schnellladetechnik bestimmt die Langstrecke
- Problem beim Schnellladen von Elektroautos: Chademo ist Kür, nicht Pflicht
- CCS und Chademo: Zwei Standards rangeln um die Vormacht beim Schnellladen von Elektroautos
- CCS – der Generalist unter den Schnellladern
- Elektromobilität: Ladeinfrastruktur in Deutschland klemmt
- Deutscher Zahlensalat für die Elektromobilität
Das Gefährt zeigte sich bereits bei der ersten Probefahrt von seiner besten Seite. „Das Auto verhält sich wie ein Autoscooter“, so das Credo des mutigen Verkäufers, der neben mir auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. „Einfach Gas geben, und schon gehts los.“ Allerdings – zuvor einschalten und ein Automatikprofil wählen. Ich nehme „B“ – denn das steht für verstärkte „Bremskraft“. Dann heißt es Gas – oder besser – Strom geben, und das Auto rollt los. Lautlos. Dann die erste Ampel. Bereits die Gelbphase reicht, um das Auto abzubremsen. Einfach Fuß vom Pedal – und schon wird verzögert, bis zum Stillstand.
E-Pedal heißt die Funktion, Nissan nennt sie „One-Pedal-Driving“. Und das ist der heimliche Energiesparer. Trotzdem gibts auch noch eine Bremse. Die höhere Rekuperation bedeutet stärkere Umwandlung der kinetischen in elektrische Energie. Und da kommt die getestete stärkste Version des Nissan, der Leaf e+ mit 62 kWh, gerade recht – Reichweite stolze 385 km.
Das Autojahr 2021 elektrifiziert
Rekuperation, also die Energierückgewinnungstechnik, nutzen im Prinzip alle Stromer, selbst die hybriden. Aber nicht bei allen reicht die bis zum Stillstand. Doch zum Perpetuum mobile wird mein Leaf e+ trotzdem nicht. Ich rechne nach – bei 50 km/h hat der im Generatormodus arbeitende Motor dem Auto zu etwa 50 Wh verholfen, oder besser, rekuperiert, bei 100 km/h gar knapp 200 Wh. Ganz grob können so 20 % Energie weniger verbraucht werden. Immerhin, die Rekuperation bis auf null ist – zumindest für mich – der USP, der Unique Selling Point, das Alleinstellungsmerkmal (selbst wenn das andere Autos auch können).
Wie weit kommt mein Elektroauto? Der Ladestandard ist dafür ganz entscheidend
E-Autos können ihre Akkus auf verschiedenen Wege aufladen. Ganz einfach ist der Anschluss an eine normale 230-V-Steckdose. Das dafür erforderliche EVSE-Ladekabel für eine Ladeleistung von 2,3 kW wird mitgeliefert. EVSE steht für Electric Vehicle Supply Equipment.
Das E-Auto als Pufferspeicher für die Solaranlage
Mit der Wallbox am Wochenendhaus beziehungsweise dem Datschenoffice geht es – zumindest bei meinem Leaf e+ – etwas schneller; da fließt der Ladestrom zwar auch nur einphasig, aber immerhin mit bis 3,6 kW. Übrigens, die neuen Leafs von Nissan verkraften beim „Normalladen“ – entsprechende Wallboxen oder Ladesäulen vorausgesetzt – dreiphasig bis 22 kW.
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