Elektromobilität: Steckdose schlägt Zapfsäule
Der sogenannte Car Cost Index, den der Flottendienstleister Leaseplan jährlich erhebt, zeigt in seiner aktuellen Ausgabe, dass der Unterhalt für Elektrofahrzeuge günstiger ist als für herkömmliche Antriebe. Das gilt gemäß der Erhebung fast in allen der 22 untersuchten europäischen Ländern über viele Wagenklassen hinweg – vom Kleinwagen bis zur gehobenen Mittelklasse.
In den meisten europäischen Ländern können Elektrofahrzeuge der Kompakt- und Mittelklasse in puncto Kosten mit Benzinern und Verbrennern mithalten, so das Ergebnis des Car Cost Index 2021 des niederländischen Flottendienstleisters Leaseplan, den das Unternehmen heute vorstellte. Setze sich der beobachtbare Trend weiter fort, würden Elektrofahrzeuge in allen untersuchten Ländern – auch in osteuropäischen Märkten wie Rumänien und Polen – Mitte der 2020er-Jahre auf demselben Kostenniveau liegen, schätzt das Unternehmen.
Der jährliche Car Cost Index beleuchtet nach Angaben von Leaseplan die Gesamtbetriebskosten (TCO) von Fahrzeugen – einschließlich Treibstoff/Strom, Wertverlust, Steuern, Versicherung und Instandhaltung – in insgesamt 22 europäischen Ländern (s. Kasten).
Elektromobilität in Deutschland: E-Auto schlägt Diesel
2020 war hierzulande ein Elektroauto in der gehobenen Mittelklasse im Kostenvergleich noch teurer als ein Diesel oder Benziner. 2021 ist es umgekehrt. Monatlich kostet ein solcher Pkw in Deutschland als Diesel 960 €, ein Benziner 878 € – und ein reiner Stromer 760 €. „Auch ein Plug-in-Hybrid liegt mit insgesamt 851 € Unterhalt deutlich unter dem Diesel, ist vergleichbar mit dem Benziner“, heißt es bei Leaseplan. Ein vergleichbares Bild zeige sich auch bei den Kleinwagen
Mit der Elektromobilität geht es also voran, aber Roland Meyer, Geschäftsführer von Leaseplan Deutschland, kennt auch aus dem eigenen Flottengeschäft die Baustellen: „Die Maßnahmen für die Infrastruktur lassen weiterhin an vielen Stellen zu wünschen übrig. Wichtig ist es nun, in eine Ladeinfrastruktur zu investieren, die der Null-Emissionen-Ambition gerecht wird. Solange es zu wenig Ladestationen gibt, haben wir keine Chance, dieses Ziel zu erreichen. Wir müssen hier jetzt unbedingt mehr Gas geben!“
Elektromobilität im europäischen Vergleich: in Griechenland am preiswertesten
Die durchschnittlichen Kosten für das Fahren eines Autos über alle Antriebsarten fallen in Europa sehr unterschiedlich aus und reichen von 743 € in Griechenland bis zu 1138 € in der Schweiz. Deutschland liegt bei 838 € und ist damit laut Erhebung das viertgünstigste Land.
Was die Kosten betreffe, seien Elektroautos der gehobenen Mittelklasse im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in folgenden 17 Ländern der 22 Ländern voll wettbewerbsfähig, so Leaseplan. Generell haben Elektroautos laut Leaseplan geringere Kosten für Kraftstoff und die Kraftfahrzeugsteuer. Das würde ihnen dazu verhelfen, zu niedrigeren Gesamtkosten zu kommen. Angesichts der zukünftigen Entwicklung wie eines längerfristig steigenden CO2-Preis-Anteils am Kraftstoff dürfte diese Schere weiter aufgehen.