Erster chinesischer Autohersteller produziert in Europa
Noch in diesem Jahr will der chinesische Autobauer Chery im ehemaligen Nissan-Werk in Barcelona Autos produzieren.
Dass deutsche und europäische Automobilhersteller und Zulieferer Werke in China haben, ist nichts Neues. Jetzt schickt sich aber der staatliche chinesische Autohersteller Chery an, als erster chinesischer Automobilbauer in Europa zu produzieren – und das noch in diesem Jahr. Zusammen mit der spanischen Firma EV Motors will Chery in einem Joint Venture ein 2021 geschlossenes Nissan-Werk in Barcelona nutzen. Chery wurde 1997 gegründet und war 2011 mit 170 000 Autos der größte chinesische Fahrzeugexporteur.
Zwar hatte der chinesische Autohersteller BYD Ende letzten Jahres bekannt gegeben, eine Produktionsstätte im ungarischen Szeged bauen zu wollen, doch mit ersten Fahrzeugen dürfte Experten zufolge nicht vor Anfang 2027 zu rechnen sein. Damit würde Chery – der Konzern will noch in diesem Jahr in Produktion gehen und dazu auch alte Nissan-Mitarbeiter reaktivieren – also deutlich eher als BYD Autos in Europa bauen.
Nach Angaben der Automobilwoche will Chery in Barcelona zunächst Fahrzeuge der Marke Omoda produzieren, ab dem vierten Quartal 2024 sollen dann auch Fahrzeuge der Marke Ebro von EV Motors dazu kommen, dem Mehrheitsaktionär des Gemeinschaftsunternehmens.
Chinesischer Autobauer will sich in Europa etablieren
„Der Konzern ist gekommen, um zu bleiben“, sagte Chery-Europa-Geschäftsführer Jochen Tueting selbstbewusst. Die Produktionsstätte in Spanien sei eine Bestätigung für Cherys klares Bekenntnis zu Europa. Tueting hatte Anfang des Jahres in einem Gespräch mit Car-Editors.Net erklärt, dass man in Deutschland in guten Gesprächen mit Händlergruppen sei, um die Regionen mit ausreichend Partnern abzudecken. Seiner Ansicht nach würden 80 bis 120 Händler für eine Grundabdeckung des hiesigen Marktes benötigt.
Das Modell Omoda 5 wird das erste in Europa produzierte chinesische Auto
Für Europa hat Chery unter anderem das Modell Omoda 5 vorgesehen, das es sowohl in einer Verbrennerversion als auch als batterieelektrisches Fahrzeug gibt. Zunächst soll der Benziner angeboten werden. Das 4,4 m lange SUV geht mit einem 1,5-l-Vierzylinder-Benzinmotor mit Turbolader an den Start. Er leistet 108 kW und bietet ein Drehmoment von 210 Nm. Als Preis werden 27 000 € genannt. Später kommt der vollelektrische Omoda 5 EV. Das E-Auto verfügt über einen 150 kW starken Elektromotor, der die Vorderräder antreibt und 350 Nm Drehmoment liefert. Chery spricht – je nach Batteriegrößen – von einer maximalen Reichweite von bis zu 450 km und einem Sprint von 7,8 s von null auf 100 km/h. Der Preis soll bei 37 000 € liegen.
Im vergangenen Jahr exportierte Chery allein vom Modell Omoda 5 fast 150 000 Exemplare. So betonte auch Charlie Zhang, Executive Vice President von Chery: „Omoda hat sich im Jahr 2023 zu einem bedeutenden Akteur in der Automobilbranche entwickelt, der durch wichtige Meilensteine und weltweite Anerkennung gekennzeichnet ist.“ Darüber hinaus will Chery auch die Marken Jaecoo und Exlantix in Deutschland etablieren.