EU-Verordnung 04. Jul 2024 Von Oliver Klempert Lesezeit: ca. 3 Minuten

Fahrassistenzsysteme Pflicht: Werden Kleinwagen teurer?

Ab Sonntag müssen alle Neuwagen lebensrettende Assistenzsysteme besitzen. Die Preise von Kleinwagen könnten dadurch steigen.

Um für noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen, führt die Europäische Union zum 7. Juli nun verpflichtend weitere Fahrerassistenzsysteme für Neuwagen ein. Viele dieser Systeme gab es bereits in Fahrzeugen, waren aber häufig auf die Mittel- oder Oberklasse vorbehalten.
Foto: PantherMedia/ elenabs

Autos sind heutzutage fahrende Computer: Sensoren messen zum Beispiel die Umdrehungen der Räder und verhindern, dass diese in bestimmten Situationen blockieren. Kameras erfassen die Umgebung des Fahrzeugs und erkennen Hindernisse oder Personen. Wenn ein Auffahrunfall droht, warnen sie den Fahrer – und bremsen notfalls eigenständig.

Seit Jahren zählen bereits aktive Systeme wie das Antiblockiersystem und das elektronische Stabilitätsprogramm zur Pflichtausstattung. Diese beiden Systeme haben zu einer wesentlich besseren Unfallstatistik beigetragen.

Fahrerassistenzsysteme bisher Mittel- und Oberklasse vorbehalten

Um für noch mehr Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen, führt die Europäische Union zum 7. Juli nun verpflichtend weitere Fahrerassistenzsysteme für Neuwagen ein. Viele dieser Systeme gab es bereits in Fahrzeugen, waren aber häufig auf die Mittel- oder Oberklasse vorbehalten. Weil laut EU-Statistik bis zu 95 % aller Verkehrsunfälle aber nach wie vor auf menschliches Versagen zurückzuführen sind, sollen sie nun bei allen Autos verbaut werden.

Assistent gegen überhöhte Geschwindigkeit

So ist überhöhte Geschwindigkeit immer noch eine der Hauptunfallursachen: Der Geschwindigkeitsassistent zeigt daher Tempobegrenzungen an und warnt mit einem optischen und akustischen Signal, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wird. Das Fahrzeug wird dann auf vorgeschriebene Maximalgeschwindigkeit heruntergeregelt. In Gefahrensituationen kann der Notbremsassistent sofort eingreifen.

Verbesserte Warnsysteme für mehr Sicherheit

Ist hingegen eine Vollbremsung nötig, so müssen künftig alle Rückleuchten ab einem Tempo ab 50 km/h  aufleuchten und blinken dann mehrmals pro Sekunde. Steht das Fahrzeug, schaltet sich die Warnblinkanlage zu, das Bremslicht leuchtet dauerhaft. So soll der nachfolgende Verkehr besser gewarnt werden. Zudem soll künftig der Reifendruck überwacht und der Fahrer in einem Display darüber informiert werden.

Risiko Sekundenschlaf und Müdigkeitswarner

Auch der sogenannte Sekundenschlaf ist nach wie vor ein Thema für die Entwickler von Assistenzsystemen: Der Müdigkeits- und Aufmerksamkeitswarner soll eben diese Gefahr für alle Autofahrer bannen: Überwacht wird der körperliche Zustand des Fahrers indirekt, etwa indem Fahr- und Lenkmuster wie Schlingern auf gerader Strecke erkannt werden, aber auch Augen- und Lidbewegungen, die wiederum auf eine verringerte Aufmerksamkeit schließen lassen.

Der Notfall-Spurhalteassistent korrigiert die Fahrtrichtung, wenn etwa wegen des Sekundenschlafs unbeabsichtigt die Fahrspur verlassen wird. Im Gegensatz zum bekannten Spurhalteassistent greift der Notfall-Assistent aggressiver ein, also zum Beispiel wenn unmittelbar droht, dass das Fahrzeug in den Gegenverkehr gerät.

Schutz für Fußgänger und Radfahrer

Doch auch Passanten, Fußgänger oder Radfahrer sollen besser geschützt werden. So sollen die Anforderungen an Crash-Tests verschärft werden und der Rückfahrassistent soll ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer hinter dem Fahrzeug erkennen, etwa wenn beim Ausparken die rückwärtige Straße schlecht einsehbar ist.

Blackbox wie im Flugzeug

Sollte es dennoch zu einem Unfall kommen, so werden Parameter wie Geschwindigkeit, Bremsverhalten, Beschleunigung oder Lenkwinkel, die bei der nachfolgenden Untersuchung eines Unfalls entscheidend sein können, künftig in einem Unfalldatenspeicher gesichert, ähnlich einer Blackbox im Flugzeug. Kommt es zu einem Zusammenstoß, wird dieser über die Sensorik registriert und die Daten werden von der Blackbox in einem Zeitrahmen von 5 s vor und 300 ms nach dem Unfall lokal gespeichert.

Werden Kleinwagen teurer?

Nicht zuletzt fordert die EU künftig eine alkoholempfindliche Wegfahrsperre – alle Neuwagen müssen über eine standardisierte Schnittstelle verfügen, die das Nachrüsten einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre ermöglicht.

Mit den neuen Fahrerassistenzsystemen könnten auf europäischen Straßen im Zeitraum bis 2038 bis zu 25.000 Menschenleben gerettet und mindestens 140.000 schwere Verletzungen vermieden werden.

Ohne diese Systeme erhalten Fahrzeuge keine Typzulassung in der EU mehr, allerdings könnten nun die Preise vor allem von Kleinwagen steigen, da in ihnen viele dieser Systeme noch nicht standardmäßig verbaut sind.

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