Automobilentwicklung 26. Apr 2022 Von Peter Weißenberg Lesezeit: ca. 8 Minuten

Fahrsimulator erlaubt Weltreise an nur einem Tag

Viele Autohersteller nutzen Simulationstechnik. Bei virtuellen Testfahrten im modernsten Simulatorzentrum der Welt zeigt die Technik, was sie kann – und wo sie ihre Grenzen hat.

Konzentriert am Steuer: Schon nach Sekunden hat der Fahrer vergessen, dass sein BMW nur im Simulator steht. Der Stress am Steuer ist so groß wie bei der Rekordjagd auf einer realen Rennstrecke.
Foto: Tom Kirkpatrick/BMW AG

Nachts um 2.36 Uhr, irgendwo im Nirgendwo einer öden Autobahn: über mir die Düsternis eines wolkenverhangenen Himmels, rechts und links die schemenhaften Umrisse von Bäumen und Büschen, vor mir das endlos schmutzig-graue Band der Fahrbahn. Dass Deutschland so dunkel sein kann. Stundenlang geht das jetzt schon so – und in der vergangenen Nacht habe ich gerade mal zwei Stunden geschlafen. Jetzt setzt auch noch fieser Nieselregen ein. Die Scheibenwischer winken auf und ab und auf und ab. Die Augenlider werden bleischwer.

In einer lang gezogenen Kurve schießt hinter mir aus dem Nichts plötzlich ein massiges SUV heran. Tempo 200, mindestens. Seine Lichthupe lässt meinen Innenspiegel aufblitzen. Ich schlage das Lenkrad meines BMW scharf rechts ein. Tatsächlich: Da bin ich doch zuvor eine ganze Spur nach links abgerutscht. Ab geht‘s mit Karacho in den Straßengraben. Gott sei Dank, dass mir dabei kein Härchen gekrümmt werden kann.

Die Illusion ist beinahe perfekt

Schweißnass steige ich aus dem völlig unbeschädigten Auto – und plötzlich ist es taghell. Natürlich: Ich bin ja im modernsten Fahrsimulator der Welt unterwegs – theoretisch. Praktisch habe ich es nach höchstens zehn Sekunden am Steuer vergessen. Die Illusion ist eben einfach perfekt.

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