Automobil 29. Jan 2024 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Geschönte Messwerte: Toyota stoppt Auslieferung von Modellen mit Dieselmotor

Bestimmte Dieselmotoren von Toyota bringen nicht die zugesagte Leistung. Der japanische Hersteller will die Auslieferung von zehn Fahrzeugmodellen stoppen.

Auch bei uns sehr beliebt: Der Toyota Land Cruiser. Er und weitere Dieselmodelle des japanischen Konzerns stehen im Verdacht, weniger Leistung als versprochen zu liefern.
Foto: Toyota

Toyota hat eine nicht gerade ruhmreiche Liste von Skandalen – beim Mutterkonzern sowie bei dessen Tochtergesellschaften. Jetzt kommt offensichtlich ein weiterer hinzu, wie mehrere Medien wie die Automobilwoche, CNN und die Nachrichtenagentur afp berichten: Drei Dieselmotoren liefern nicht die versprochene Leistung, sie weichen erheblich nach unten ab. Betroffen seien insgesamt zehn verschiedene Modellversionen des Geländewagens Land Cruiser, des Pick-ups Hilux, des Transporters Hiace und des Lexus 500d, die weltweit ausgeliefert werden.

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Toyotas Dieselmotoren halten ihr Leistungsversprechen nicht

Laut einer Toyota-Presseerklärung – die offenbar vorerst nur in Japan vorliegt – geht es konkret darum, dass bei der Zertifizierungsprozedur die Leistungsfähigkeit der betroffenen Motoren offenbar mit einer anderen Steuersoftware ermittelt wurde als die, die später bei den Serienfahrzeugen Verwendung fand. Dadurch sei es „zu Schwankungen“ gekommen, so Toyota. Der Konzern will nun die Auslieferung der betroffenen Modelle vorläufig stoppen und dem japanischen Verkehrsministerium am morgigen Dienstag „detaillierte Erklärungen“ zu dem neuen Skandal liefern und schnell angemessene Maßnahmen ergreifen.

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Ob Toyota den offensiven Weg in die Öffentlichkeit wählte und von sich aus die Abweichungen eingestand oder ob ein in einigen Pressepublikationen erwähntes „independent investigation panel“ Toyota quasi zu diesem Schritt zwang, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit beantwortet werden.

Die Liste der Toyota-Skandale ist lang

Sollte sich dieser Skandal bewahrheiten, reiht er sich ein in eine lange Liste von Skandalen, bei denen Toyota nicht gerade gut da steht. Erst vor wenigen Wochen musste die Toyota-Tochter Daihatsu zugeben, seit vielen Jahren etliche Crashtest-Ergebnisse manipuliert zu haben. So habe man bei einigen Modellen vor einem Seitenaufpralltest ein Teil der Türverkleidung abgeschnitten, um beim Aufprall scharfe Kanten zu vermeiden, heißt es in einem Untersuchungsbericht. Zudem sollen Airbags per Zeitschaltuhr ausgelöst worden sein, weil der eigentlich nötige Sensor zum Zeitpunkt des Crashtests noch nicht verfügbar war. In anderen Fällen fügte man Daten aus einem anders gestalteten Probelauf ins Protokoll des offiziellen Tests ein.

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Der Grund sei immer gewesen, dass andernfalls der sehr eng getaktete Zeitplan für die Markteinführungen nicht zu halten gewesen wäre, wenn die Autos im Test durchfielen. Toyota stoppte daraufhin die Auslieferung aller Daihatsu-Modelle.

Im Frühjahr 2023 hatte Toyota Industries einräumen müssen, dass es bei den Emissionszertifizierungen seiner Gabelstapler und Baumaschinen zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Diese Sparte gehört zu einem der Kerngeschäfte des japanischen Konzerns. Ein Rückruf war die Folge.

Im Jahr davor, 2022, musste eine andere Toyota-Tochter, der Hersteller von leichten bis schweren Lkw namens Hino, einräumen, womöglich bereits ab 2003 die Emissionsdaten seiner Fahrzeuge zu ihren Gunsten manipuliert zu haben. Und in den USA musste Toyota 1 Mio. Fahrzeuge der Modelljahre 2020 bis 2022 in die Werkstatt rufen, weil ein fehlerhafter Airbag-Sensor zu tödlichen Unfällen führen konnte.

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