e.Volution meldet Insolvenz an
Es sind keine guten Zeiten für neue Automobilkonzepte aus Deutschland. Die e.Volution GmbH mit Sitz in Aachen wollte nachhaltige Fahrzeuge bauen, kämpft jetzt aber um ihre Zahlungsfähigkeit.
Automobile könnten deutlich nachhaltiger konzipiert werden als bisher. Mit einer modularen Bauweise könnten sie im Lebenszyklus in hoch automatisierten Fabriken mehrfach erneuert werden. Das ist der Ansatz, mit dem die e.Volution GmbH in Aachen von Günther Schuh gegründet wurde. Der Professor der RWTH-Aachen hatte viele Erfahrungen von den bisherigen Entwicklungen beim Elektro-Transporter Streetscooter und Elektro-Kleinwagen e.Go darin einfließen lassen. Doch aufgrund starker Umsatzeinbrüche hat die e.Volution GmbH nun einen Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt. Das zuständige Amtsgericht Aachen hat diesen mit Beschluss vom 14. November 2024 bestätigt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Mark Boddenberg, Rechtsanwalt und Partner bei Eckert Rechtsanwälte, bestellt.
Schuh sagt als Geschäftsführer der e.Volution GmbH: „Der Schritt, unser Unternehmen in ein Insolvenzverfahren zu überführen, war aufgrund der Liquiditätslage unumgänglich. Wir sind betrübt, dass die Pläne für unsere zukunftsgerichtete und nachhaltige Mobilitätslösung durch die vorherrschenden äußeren Gegebenheiten so stark gehemmt werden. Auch während des Insolvenzprozesses werde ich mich im möglichen Umfang dafür einsetzen, die Produktion unserer elektrischen Zustellfahrzeuge gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter Anleitung des vorläufigen Insolvenzverwalters fortführungsfähig zu machen.“ Demnach wird der Geschäftsbetrieb fortgeführt.
Vor e.Volution: Das wurde aus StreetScooter und eGo
Mit Insolvenzverfahren kennt sich Schuh inzwischen aus. Er ist Miterfinder des elektrischen Lieferwagens StreetScooter. Der wurde 2014 zunächst von der Deutschen Post übernommen. 2021 gingen die Rechte dann an den Investor B-ON. Ende 2023 geriet die B-ON GmbH in eine Insolvenz, in deren Folge Günther Schuh mit seinem Unternehmen e.Volution GmbH das Projekt wieder übernahm – in Zusammenarbeit mit der Neapco GmbH. Im Sommer 2024 kam die Produktion am Standort Düren ins Stottern. Die Produktion des Fahrzeugchassis sollte Mitte 2025 verlagert werden.
Geschichte ist vorerst die Produktion des Elektro-Kleinwagens e.Go. Nachdem der ebenfalls von den Hochschulprofessor gegründete Automobilhersteller bereits 2020 in die Insolvenz rutschte und verkauft werden musste, verkündete die Nachfolgegesellschaft Next.e.GO Mobile GmbH im Sommer 2024 nach einem zweiten Insolvenzverfahren das Aus.
Pläne des Insolvenzverwalters von e.Volution
Ob e.Volution ein ähnliches Schicksal droht, ist noch offen. Insolvenzverwalter Boddenberg sagt zumindest: „Wir werden alles daransetzen, die Zahlungsfähigkeit der e.Volution GmbH wiederherzustellen. Dieses Ziel verfolgen wir mit der Erstellung eines passgenauen Insolvenzplans, den wir mit der gebotenen Zügigkeit in den nächsten Schritten entwickeln werden.“