Elektromobilität 30. Sep 2024 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 3 Minuten

Die Hälfte der US-Tesla-Fahrer will zurück zum Verbrenner

Kurios: In den USA will jeder zweite Tesla-Fahrer der Elektromobilität den Rücken kehren. In Deutschland sind mehr als zwei Drittel mit ihrem Tesla zufrieden und würden ihn weiterempfehlen.

Während in den USA die Hälfte der Tesla-Besitzer nicht mal auf andere E-Modelle umsteigt, sondern sogar zu Verbrennermodellen wechselt, zeigen sich mehr als zwei Drittel der Deutschen zufrieden mit ihrem Tesla.
Foto: Tesla

Eine aktuelle Umfrage unter 4522 Fahrern von Elektroautos in Deutschland zeigt eine überraschende Entwicklung: Jeder vierte Fahrer eines Elektrofahrzeugs würde sein Modell nicht weiterempfehlen.

Laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens Uscale sind nur 41 % der Befragten bereit, ihr Elektroauto Freunden oder Kollegen zu empfehlen. Knapp jeder Vierte würde sogar davon abraten, ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Dieser sogenannte „Net Promoter Score“ (NPS), der die Bereitschaft zur Weiterempfehlung misst, ist im Vergleich zum Vorjahr um 40 % gesunken. Dies deutet darauf hin, dass die Erwartungen an Elektroautos, trotz technologischer Fortschritte, bei vielen Nutzern nicht erfüllt werden.

Tesla-Fahrer sind in Deutschland am zufriedensten

Die Zufriedenheit unter den Fahrern variiert jedoch stark je nach Automarke. Tesla sticht als positiver Ausreißer hervor: 69 % der Tesla-Besitzer würden ihr Modell weiterempfehlen. Auch die Fahrer von Genesis (Hyundai) (63 %), Porsche (62 %) und BMW (59 %) sind größtenteils zufrieden mit ihren Fahrzeugen. Anders sieht es bei Marken wie Nissan, Peugeot und Opel aus. Diese schneiden besonders schlecht ab: Nur 13 %der Nissan-Fahrer würden ihr Auto empfehlen, bei Peugeot sind es sogar nur 11 % und bei Opel 8 %.

Ursachen der Unzufriedenheit bei Elektroautos

Die sinkende Zufriedenheit könnte auf eine veränderte Nutzergruppe zurückzuführen sein. Während vor Jahren der Umweltaspekt im Vordergrund stand, achten die Käufer heute mehr auf Kosten und Fahrverhalten. Besonders oft werden Reichweite, Ladeleistung und Softwarequalität kritisiert.

Probleme bei der Routenplanung und unzuverlässige Navigationssysteme gehören ebenfalls zu den Hauptgründen, warum viele Fahrer unzufrieden sind. Südkoreanische Marken schneiden dabei besonders schlecht in der Navigation ab, während deutsche Hersteller mit ihrer Fahrzeugqualität punkten, aber in Bereichen wie Verbrauch und Software Unzufriedenheit hinterlassen.

Qualität der deutschen E-Auto-Marken

Tesla punktet bei deutschen Besitzern in vielen Bereichen, zeigt jedoch weiterhin Schwächen bei der Fahrzeugqualität. Hier können die deutschen Marken wie BMW und Porsche überzeugen, die als qualitativ hochwertig gelten. Allerdings kämpfen sie mit Problemen bei der Software und der Ladeleistung. Besonders schlecht schneiden die Marken des Stellantis-Konzerns (Citroën, DS, Peugeot, Opel) ab. Ihre Fahrer sind in nahezu allen Kategorien unzufrieden, was sich in den niedrigen Empfehlungsraten widerspiegelt.

Wechsel von Tesla zu Verbrennern in den USA

Ein interessanter Trend zeigt sich in den USA: Trotz der hohen Zufriedenheit der Tesla-Fahrer hierzulande tauschen viele US-Bürger ihren Tesla gegen ein Verbrennerfahrzeug ein. Einer Studie des US-Marktforschungsunternehmens Edmunds zufolge entschied sich im Jahr 2024 bislang über die Hälfte (51 %) der Tesla-Besitzer für einen Wechsel zu einem Verbrennerfahrzeug. Nur 32 % wählten ein weiteres Elektroauto, während 10 % auf ein Hybridmodell umstiegen.

Doch diese Zahlen täuschen über die Realität etwas hinweg – tatsächlich ist die Wechselquote von Tesla-Besitzern zu Verbrennerfahrzeugen so niedrig wie nie zuvor. Im Jahr 2019 tauschten noch 71 % ihren Tesla gegen ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor ein, während nur 10 % bei einem weiteren E-Auto blieben. Diese Quote stieg im Folgejahr sogar auf 76 %. Doch seitdem sinkt sie kontinuierlich. Im Jahr 2024 liegt sie nun bei 51 %, was bedeutet: Die Loyalität zur Elektromobilität wächst sogar.

Konkurrenz durch etablierte Automarken

Ein weiterer interessanter Aspekt der Edmunds-Studie zeigt, dass die Tesla-Besitzer, die der Elektromobilität treu bleiben, zunehmend auf Modelle anderer etablierter Autohersteller setzen. Der Grund dafür liegt in der Konkurrenzfähigkeit anderer Marken, die nach Meinung der Käufer Tesla in vielen Bereichen überholt haben. Während Tesla weiterhin mit Qualitätsproblemen kämpft, insbesondere beim neuen Cybertruck, haben andere Hersteller stark aufgeholt. Die marginalen Änderungen in Teslas Modellpalette tragen ebenfalls dazu bei, dass die Modelle allmählich altmodisch wirken.

Doch die wachsende Unzufriedenheit unter den Fahrern von Elektroautos verdeutlicht, dass die Hersteller in vielen Bereichen noch Verbesserungspotenzial haben. Insbesondere Reichweite, Ladeleistung und Softwarequalität bleiben Schwachstellen. Dennoch gibt es Lichtblicke: Tesla und deutsche Marken wie BMW und Porsche schneiden weiterhin gut ab. Der Trend in den USA zeigt zudem, dass die Wechselquote von Elektro- zu Verbrennerfahrzeugen zurückgeht, was langfristig für die Akzeptanz von Elektroautos spricht.

Wer jedoch Tesla und Verbrenner unter einen Hut bringen möchte, sollte vielleicht mal beim Youtube-Channel von Rich Rebuilds vorbeischauen – er hat einen V8-Motor in einen Tesla Model S eingebaut.

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