Mercedes-Benz: Rückgang im zweiten Quartal 2024 und optimistischer Ausblick
Mercedes-Benz erlebte im zweiten Quartal 2024 einen spürbaren Rückgang in den Geschäftszahlen. Besonders betroffen waren die Verkäufe im hochpreisigen Segment. Trotz dieses Rückschlags zeigt sich der Konzern optimistisch für das zweite Halbjahr.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnete Mercedes-Benz einen Umsatzrückgang von knapp 4 %, was einen Gesamtumsatz von 36,7 Mrd. € ergab. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank um fast 20 % auf etwas über 4 Mrd. €. Das Konzernergebnis fiel um 16 % auf 3,1 Mrd. €.
Besonders im Kerngeschäft mit Autos zeigte sich ein deutlicher Margenverlust. Die bereinigte Marge vor Zinsen und Steuern betrug 10,2 %, was einen Rückgang von mehr als drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Auch der Gesamtabsatz von Mercedes-Benz Cars ging zurück. Im zweiten Quartal wurden 496.712 Einheiten verkauft, verglichen mit 515.746 Einheiten im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was einem Rückgang von 3,7 % entspricht.
Absatzrückgang im Luxussegment und bei den E-Modellen
Der Absatzrückgang war insbesondere bei den Top-End-Modellen und auf dem wichtigen Markt in China spürbar. In Deutschland war der Rückgang sogar noch deutlicher. Die Verkäufe von Elektrofahrzeugen, einem wichtigen Zukunftsmarkt, fielen von 61.211 auf 45.843 Einheiten, ein Rückgang von 25 %.
Zukunftsperspektiven und neue Modelle
Mercedes-Chef Ola Källenius blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Er erwartet, dass sich Absatz und Modellmix in der zweiten Jahreshälfte verbessern werden. Neue Markteinführungen, insbesondere im Top-End-Segment, sollen dabei helfen. Ein Highlight sei die Einführung der neuen elektrischen G-Klasse, die das Angebot im Premiumbereich erweitere. Auch die S-Klasse bleibe in ihrem Segment führend.
Herausforderungen und strategische Ausrichtung
Die wirtschaftliche Unsicherheit und der harte Wettbewerb, insbesondere in China, stellen weiterhin Herausforderungen dar. Dennoch sieht Mercedes-Benz eine Verbesserung des Marktumfelds in Europa und erwartet ein solides Wachstum in den USA. Die Plug-in-Hybride könnten in der zweiten Jahreshälfte an Bedeutung gewinnen, unterstützt durch die volle Verfügbarkeit der E-Klasse.
Auch andere Hersteller kämpfen mit Einbußen
Anfang der Woche brachen die Aktienkurse mehrerer großer Autobauer überraschend ein.
Opel-Mutter Stellantis – zu der auch die Marken Peugeot, Fiat, Chrysler und Maserati gehören – gab einen Gewinneinbruch bekannt. In den ersten sechs Monaten des Jahres sank der Gewinn auf 5,6 Mrd. €. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbierte er sich somit. Die Börse reagierte sofort, die Aktie verlor bis zu 12 % an Wert.
Beim US-Konzern Ford verläuft der Verkauf von Verbrennern und Nutzfahrzeugen zwar recht zufriedenstellend, doch die E-Autos bereiten Kummer – im ersten Halbjahr machten sie 1 Mrd. € Verlust und die Aktie verlor mehr als 14 % an Wert.
Auch Tesla verliert kräftig, wohl eine Folge der Preisschlacht auf dem Elektroauto-Markt. Am Dienstag musste der Musk-Konzern die niedrigste Gewinnmarge seit mehr als fünf Jahren vermelden. Auf knapp 1,5 Mrd. $ sackte der Nettogewinn ab – und halbierte sich damit nahezu. Am Mittwoch kam die Quittung: Die Tesla-Aktie fiel um mehr als 12 %.
Auch im Volkswagen-Konzern knirscht es: Im Juni mussten die Wolfsburger eine Gewinnwarnung aussprechen und die Ergebnisprognose für das laufende Jahr senken. Die Belastungen für das operative Ergebnis beziffert man auf 2,6 Mrd. €. Audi muss aufgrund mangelnder Nachfrage für das Modell Q8 e-tron das Werk in Brüssel schließen und Porsches operative Marge ist von 18,9 % auf 15,7 % gefallen – und wird wohl auch im zweiten Halbjahr unter Druck bleiben. Erschwerend kommt hinzu, dass im wichtigen Markt China der Absatz des Elektrosportlers Taycan drastisch einbrach.
Das Dilemma der Autohersteller: in E-Autos viel investiert, aber wenig verkauft
Experten machen vor allem hohe Investitionen in die E-Mobilität verantwortlich, denen eine schwache Nachfrage nach diesen Fahrzeugen gegenübersteht. Das mache ihnen neben Rohstoffmangel und Lieferengpässen das Leben schwer.