Automobil 30. Sep 2024 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Schaeffler ist jetzt ein Riese bei den Automobilzulieferern

Schaeffler und Vitesco verschmelzen. Synergien sollen den Deal profitabel machen. Das wird Arbeitsplätze kosten, räumt CEO Rosenfeld ein.

Schaeffler
Durch die Übernahme von Vitesco Technologies steigt die Schaeffler AG in die Oberliga - die Top 10 - der Automobilzulieferer auf.
Foto: Schaeffler AG/Dominik Obertreis

Im Oktober 2024 verschmelzen die Herzogenauracher Schaeffler AG und der Regensburger Automobilzulieferer Vitesco Technologies zu einem Unternehmen. Vitesco werde dabei nicht einfach übernommen. „Wir wollen gemeinsam etwas Neues schaffen“, kündigt Schaeffler-CEO Klaus Rosenfeld im Interview mit der Wirtschaftswoche an. Die Produktion im Bereich E-Mobilität ergänze sich gut. Leistungselektronik, Steuergeräte und Sensoren von Vitesco könnten vom gemeinsamen Vertrieb mit Schaeffler-Produkten profitieren, so die Logik des Deals. Die bleibe auch intakt, wenn der Markt für E-Mobilität eine Schwächephase durchlaufe wie derzeit. „Unsere Transaktion verfolgt eine langfristige Strategie“, unterstreicht Rosenfeld.

Schaeffler-CEO: „Wir werden Stellen streichen müssen“

Auch im Einkauf sieht er Chancen für Synergien. „Natürlich“ werde es „auch personelle Anpassungen geben“. „Bei bestimmten Funktionen sind wir doppelt besetzt. Wir werden also auch ausgewählte Stellen streichen müssen“, räumt Rosenfeld ein. Zahlen zum Umfang des geplanten Stellenabbaus will er im Interview aber noch nicht nennen. Der Schaeffler-CEO bestätigt dagegen das „Basisszenario“ von Schaeffler. Dort geht man weiterhin davon aus, dass im Jahr 2035 60 % der weltweit produzierten Autos reine E-Autos sein werden. Weitere 30 % Hybride. Sprich: Der Verbrenner wird nach Ansicht von Schaeffler binnen weniger Jahre zum Nischenprodukt. Darauf stellt sich der Konzern mit seinen künftig rund 120.000 Beschäftigten ein.

Vitesco Technologies Group AG

Vitesco Technologies wurde 2019 von Continental gegründet. Die Antriebssparte des Continental-Konzerns wurde seinerzeit unter dem Namen Continental Powertrain in einer Tochtergesellschaft zusammengefasst und im Oktober 2019 wurde die Änderung des Markennamens zu Vitesco Technologies angekündigt. Im September 2021 wurde die Vitesco Technologies Group AG dann durch ein Spin-off von der Continental AG abgespalten und die Aktien wurden an der Börse handelbar. Die nun 35 500 Mitarbeitenden der Vitesco Technologies Group AG erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von 9,23 Mrd. €.

Schaeffler AG

Die Schaeffler AG ist ein 1982 gegründeter deutscher Zulieferer der Automobil- und Maschinenbauindustrie, der seit 2015 börsennotiert ist. Rund 83 000 Mitarbeitende erzielten 2023 an rund 200 Standorten in über 50 Ländern einen Umsatz von 15,8 Mrd. €. Zusammengerechnet entsteht ein Konzern mit einem zu erwartenden Umsatz von mehr als 25 Mrd. €.

Arbeitsplätze zu streichen sei nicht das Ziel der Fusion, dennoch schloss Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld bereits bei der Jahrespressekonferenz Anfang März 2024 einen Stellenabbau nicht aus, wobei es vor allem den Verwaltungsbereich treffen könnte. Hauptstandort von Schaeffler soll nach wie vor Herzogenaurach sein.

Schaeffler schafft es in die Top 10 der Automobilzulieferer

Durch die Übernahme von Vitesco steigt Schaeffler in die Top 10 der weltweit größten Automobilzulieferer auf und könnte sich dort vom erwarteten Umsatz her etwa auf Platz 9 einsortieren, noch vor Bridgestone. Mit Bosch (Platz 1), ZF Friedrichshafen (Platz 4) und Continental (Platz 7) sind in diesem Ranking bereits drei deutsche Zulieferer vertreten. Grundlage des Rankings ist das Geschäftsjahr 2022/2023.

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