Northvolt verliert Milliardenauftrag von BMW
BMW hat einen 2-Mrd.-€-Deal für Batteriezellen mit dem schwedischen Hersteller Northvolt storniert. Qualitätsprobleme und Verzug im Zeitplan sollen die Gründe sein.
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt verliert einen bedeutenden Auftrag im Wert von 2 Mrd. €. BMW hat den Vertrag für die Lieferung von Batteriezellen zurückgezogen. BMW und Northvolt haben nach Aussagen der Hersteller gemeinsam beschlossen, den Fokus auf die Entwicklung von Batteriezellen der nächsten Generation zu legen. Das berichtete das „Manager Magazin“.
Northvolt: Qualitätsprobleme und Verzögerungen
Der ursprüngliche Auftrag wurde vor vier Jahren erteilt. Probleme beim Hochfahren der industriellen Serienproduktion und eine Verzögerung von zwei Jahren im Zeitplan wurden als Hauptgründe für die Stornierung genannt. Zudem produziere Northvolt zu viel Ausschuss, was die Qualität der Batteriezellen beeinträchtigte. BMW kommentierte die genauen Gründe für die Auftragsstornierung nicht, bekräftigte jedoch das Interesse, dass sich ein leistungsstarker Hersteller von zirkulären und nachhaltigen Batteriezellen in Europa etabliert.
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Samsung SDI springt bei BMW für Northvolt ein
Northvolt plant ab 2026 die Produktion von Batteriezellen für Elektroautos in Schleswig-Holstein. Beim Spatenstich der Gigafactory in Heide waren prominente Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck anwesend. Die für BMW bestimmte fünfte Batteriegeneration sollte ab 2024 in der Northvolt-Fabrik in Skellefteå, Schweden, gefertigt werden. Diese Fabrik nutzt 100 % erneuerbare Energien aus Wind- und Wasserkraft. Jetzt wird der koreanische Zulieferer Samsung SDI die entstandene Lücke füllen, während Northvolt weiterhin an Batteriezellen für BMWs zukünftige Elektroautos der „Neuen Klasse“ arbeiten soll.
Northvolts Börsengang auf 2025 verschoben
In einem weiteren Schritt verschiebt Northvolt seine Pläne für einen Börsengang auf 2025, wie aus Medienberichten hervorgeht. Der schwierige IPO-Markt ist der Hauptgrund für diese Entscheidung. Northvolt war ursprünglich für einen Börsengang im Jahr 2024 vorgesehen, was einer der größten Börsengänge eines europäischen Unternehmens in den letzten Jahren hätte werden können.
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Northvolt, gegründet 2017 von ehemaligen Tesla-Führungskräften, hat bedeutende Investitionen von deutschen Konzernen wie Volkswagen, BMW und Siemens erhalten. Kürzlich sammelte Northvolt weitere 3,4 Mrd. $ für den Ausbau der Produktion ein, finanziert von der Europäischen Union und einer Gruppe von Banken um JPMorgan Chase. Laut Northvolt-CEO Peter Carlsson ist diese Finanzierung ein wichtiger Meilenstein für die europäische Energiewende.
Northvolt erhält milliardenschwere Förderungen
Neben der Batterieproduktion für Kunden wie Volkswagen und BMW plant Northvolt auch den Ausbau einer Recyclinganlage.
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Zudem sind neue Batteriefabriken in Deutschland und Montreal in Planung. Für das deutsche Werk hat die Europäische Union ein Förderpaket von knapp 1 Mrd. € genehmigt, während die kanadische Regierung und die Regierung von Quebec rund 2 Mrd. $ in das Projekt in Montreal investieren.
Northvolt will trotz Rückschlägen weiterhin eine Schlüsselrolle in der zukünftigen europäischen Energielandschaft anstreben. BMW bleibe auch weiterhin an Northvolt beteiligt, heißt es im Manager Magazin.