Vollgeladene E-Autos dürfen nicht auf griechische Fähren
Nicht mehr als 40 % Ladung im E-Auto, sonst scheitert in Griechenland die Fahrt mit der Autofähre. Daher will so eine Fahrt vorab gut geplant sein.
Die neue Verordnung ist zwar schon seit 16. April 2024 in Griechenland in Kraft, dürfte sich jedoch noch nicht flächendeckend herum gesprochen haben und sorgt für Herausforderungen: Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge dürfen mit maximal 40 % Akkuladung auf Fähren transportiert werden. Diese Verordnung des griechischen Ministeriums für Schifffahrt und Inselpolitik soll aus Sicherheitsgründen das Risiko von Bränden minimieren.
Auch Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen von griechischer Fährregelung betroffen
Auch für Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen wie Flüssiggas (LPG) oder Erdgas (CNG) gelten Beschränkungen. Ihre Tanks dürfen nicht mehr als 50 % des Gesamtinhalts gefüllt sein. Die großen griechischen Reedereien, darunter Anek Lines, Minoan Lines und Superfast Ferries, informieren bereits auf ihren Websites über diese neuen Vorschriften.
Beim Einschiffen kontrollieren Mitglieder der Schiffsbesatzung den Ladezustand der Fahrzeuge. Diese Kontrollen können bereits in italienischen Häfen wie Venedig, Ancona oder Bari beginnen, wenn die Reise nach Griechenland geht. Fahrzeuge, die mit einer zu hohen Akkuladung ankommen, werden möglicherweise abgewiesen, es sei denn, es gelingt den Fahrern, die Akkuladung rechtzeitig zu reduzieren.
Unzureichendes Ladenetz in Griechenland
Für viele Reisende ist die neue Regelung besonders problematisch, da das Ladenetz in Griechenland noch wenig entwickelt ist. Es gibt rund 2000 öffentliche Ladestationen, hauptsächlich im Süden des Landes und in großen Städten wie Athen. Auf den griechischen Inseln ist die Ladeinfrastruktur noch spärlicher: Kreta verfügt beispielsweise über nur 40 Ladepunkte, Rhodos über sieben. Diese Situation kann dazu führen, dass das Reisen mit Elektrofahrzeugen in Griechenland erheblichen zusätzlichen Planungsaufwand erfordert.
Brandgefahr von E-Autos Grund für die Verordnung
Die neuen Vorschriften basieren auf einer Studie der Europäischen Agentur für Sicherheit im Seeverkehr (EMSA), die auf potenzielle Brand- und Explosionsgefahren von E-Fahrzeugen hinweist. Zusätzlich zur Ladegrenze sollen Schiffsbesatzungen vor der Einschiffung die Tanks von Erdgas- und Flüssiggasfahrzeugen auf Lecks untersuchen und die Batterietemperatur von E-Autos messen.
Fachleute und Organisationen wie der ADAC haben Zweifel an der Notwendigkeit dieser Bestimmungen. Laut ADAC gibt es keine Belege dafür, dass E-Autos ein höheres Brandrisiko als Verbrennerfahrzeuge darstellen. Dennoch unterscheiden sich die Brandszenarien beider Fahrzeugtypen, daher sei es wichtig, so der ADAC, dass die Schiffsbesatzungen entsprechend geschult werden, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.
Auswirkungen auf Einheimische und Touristen
Die neue Regelung trifft nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische hart. Fähren sind für die über 100 bewohnten Inseln ein unverzichtbares Verkehrsmittel. 2023 transportierten griechische Fähren rund 4,8 Mio. Fahrzeuge. Die Ladegrenze erschwert den Alltag der Bewohner zusätzlich. Die spärliche Ladeinfrastruktur und die zusätzlichen Kontrollen erfordern somit eine sorgfältige Planung der Fahr- und Ladevorgänge für alle, die in Griechenland mit einem E-Fahrzeug eine Fähre benutzen wollen.
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