Opel-Mutter Stellantis kauft „Share Now“
BMW und Mercedes glauben nicht mehr ans Carsharing. Die beiden deutschen Autobauer steigen aus der gemeinsamen Tochter „Share Now“ aus. Der Mobilitätsdienst hat über Jahre nur Geld verbrannt.
Vor wenigen Jahren galt die Sharing-Economy noch als einer der großen Trends. Autos würden geteilt, nicht mehr gekauft, lautete die Prophezeiung. So könne die Auslastung der Fahrzeuge gesteigert werden, ihre Anzahl sinken. Das wiederum könne den Parkraumbedarf in den Innenstädten reduzieren. Und wenn dann erst noch die selbstfahrenden Autos kämen, die ihre Mieter dort abholen, wo sie gerade sind … Der Traum ist aus. Jedenfalls träumt man ihn in Stuttgart und München nicht länger. Die beiden Autobauer BMW und Mercedes, erst mit jeweils eigenen Carsharing-Diensten gestartet, dann mit dem fusionierten Angebot „Share Now“ am Markt, ziehen sich aus dem Geschäft zurück. Die Opel-Mutter Stellantis übernimmt die Fahrzeugflotte und führt das Geschäft fort. Damit wechseln rund 11 000 Fahrzeuge den Besitzer. 3,4 Mio. Kunden von Share Now müssen damit rechnen, dass Stellantis den Dienst über kurz oder lang mit der eigenen Mobilitätsplattform Free2move verschmelzen wird.
Außer Spesen nichts gewesen
Für die beiden deutschen Premiumhersteller fällt die Bilanz des Engagements, das als große Zukunftswette gepriesen worden war, ernüchternd aus. Über den Verkaufspreis, den sie für Share Now erzielen konnten, haben die Vertragspartner zwar Stillschweigen vereinbart. Experten gehen aber von einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag aus. Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler nannte laut Medienberichten eine Summer von 250 Mio. € als Schätzwert. Der Betrag liegt weit unter den Verlusten, die Share Now den beiden Gesellschaftern verursacht hat. Allein im Jahr 2019 vermeldete Share Now einen Fehlbetrag von 720 Mio. €, 2020 waren es erneut 235 Mio. €.
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Bereits 2021 verabschiedeten BMW und Mercedes sich von Mobilitätsdiensten im Umfeld von Share Now. So wurde die Parkplatz-App Park Now verkauft, das Angebot Reach Now ganz eingestellt. Man werde sich in Zukunft auf die Vermittlung von Ladestationenkapazitäten und Mitfahrmöglichkeiten konzentrieren, heißt es aus den beiden deutschen Autohäusern.