IAA 2023 06. Sep 2023 Von Peter Kellerhoff Lesezeit: ca. 2 Minuten

Porsche stellt einen der wenigen reinen Verbrenner auf die IAA

In Zeiten, in denen sich kaum ein Autohersteller traut, ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auf die IAA nach München zu bringen, bleibt Porsche sich treu und präsentiert ein Sondermodell des Kultmodells 911.

Porsche kam mit dem Sondermodell Porsche 911 S/T zur IAA 2023 nach München. Eines der wenigen reinen Verbrennermodelle auf der Messe. Das Modell soll an den ersten 911er erinnern, der vor 60 Jahren 1963 auf der IAA in Frankfurt der Öffentlichkeit präsentiert wurde.
Foto: Peter Kellerhoff

Geht man durch die Messehallen der IAA (5. bis 10. September) auf dem ehemaligen Münchner Flughafen Riem, dominiert die Elektromobilität in all ihren Facetten. Zahlreiche Autos vor allem aus Deutschland und China, Elektroantriebshersteller, Prozessor- oder Batteriehersteller buhlen um Aufmerksamkeit.

IAA 2023: Porsche – der letzte Gallier

Unwillkürlich fühlt man sich an den wohl berühmtesten Prolog der Comicgeschichte erinnert – aus Asterix, der Gallier. Dieser Prolog könnte in abgewandelter Form lauten: „Die ganze IAA in München ist von der E-Mobilität besetzt … Die ganze IAA? Nein! Ein von unbeugsamen Ingenieuren bevölkerter Sportwagenhersteller aus Stuttgart hört nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten.“ Die Rede ist natürlich von Porsche.

Die Stuttgarter brachten einen Traum in Blau mit zur IAA: eine Ikone in drei Ziffern: 911, dessen unverwechselbare Silhouette seit genau 60 Jahren die Herzen der Sportwagenfans höher schlagen lässt. Das feiert Porsche mit der Sonderedition 911 S/T. Einem Verbrenner. Doch dazu später mehr.

Seit 60 Jahren ist der Porsche 911 eine Sportwagenikone

1963 stellten die Stuttgarter den Nachfolger des 356 in die Messehallen der Frankfurter IAA – damals noch als Modell 901, was zur Markteinführung 1964 in 911 geändert wurde.

Der Porsche 356 begründete den Erfolg der Sportwagen aus Zuffenhausen

Sein luftgekühlter Sechszylinder-Boxermotor mit 2 l Hubraum leistete 96 kW (130 PS) – genug für 210 km/h. Eine echte Ansage Anfang der 60er-Jahre, wo die Mehrzahl der Deutschen im 34 PS Käfer oder 40 PS Kadett A unterwegs waren und alles über 100 km/h einem adrenalinschäumenden Abenteuer glich.

Der Boxer geht nicht k.o.

Der Urahn aller 911er: Er wurde vor 60 Jahren als Nachfolger des Porsche 356 vorgestellt und steht ganz in der Nähe des Sondermodells 911 S/T auf dem Open Space Gelände der IAA auf dem Wittelsbacherplatz in München. Foto: Peter Kellerhoff

Jetzt steht ein neues 911-Modell auf einer IAA, nunmehr in seiner achten Generation. In Blau und mit einer Startnummer auf der Tür, die an das Geburtsjahr des 911 erinnern soll. Ein auf 1963 Exemplare limitiertes Sondermodell. Sein 4-l-Boxermotor liefert 386 kW (525 PS), handgeschaltet mit sechs Gängen. Das Leergewicht von nur 1380 kg verspricht Fahrspaß pur. Porsche gibt den CO2-Ausstoß mit 313 g/km an. Bei 300 000 € geht das Vergnügen mit diesem Sondermodell los.

Der Boxermotor feiert seinen 125. Geburtstag

Und wofür steht das S/T im Modellnamen? Sehr schnell erkannten Rennsportpiloten der 60er-Jahre das Potenzial des neuen 911. Und Porsche lieferte: 1966 stellten die Stuttgarter den 118 kW (160 PS) starken 911 S – quasi eine Rennsportversion– vor, die intern ST genannt wurde. An diese Tradition soll das jetzige Sondermodell namentlich anknüpfen.

IAA 2023: Ein letztes Aufbäumen der Verbrennermotoren?

Präsentiert wird das limitierte Sondermodell den IAA-Besuchern jedoch nicht in den Messehallen, sondern auf dem frei zugänglichen Open-Space-Bereich der IAA in der Münchner Innenstadt (Wittelsbacherplatz) – unter einer 38 m langen, 15 m breiten und 7,50 m hohen Silhouettenskulptur eines 911. Zusammen mit seinem Urahn, einem frühen 901.

Überdacht wurde das IAA Porsche-Gelände auf dem Wittelsbacherplatz von einer 38 m langen, 15 m breiten und 7,50 m hohen Porsche-Skulptur eines 911. Foto: Peter Kellerhoff

Traut Porsche sich mit einem reinen Verbrennerfahrzeug nicht in die Messehallen? Zumindest beschleicht die Beobachter das Gefühl, es sei dort nicht opportun über etwas anderes zu sprechen als über Elektromobilität oder Wasserstoffantrieb. In den Messehallen wird heuer leise-elektrisch gesummt – nicht wie früher hubraumstark geröhrt. Zumindest Porsche röhrt (noch) im Rahmen der IAA.

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