Teamplayer Oliver Blume will VW in ruhiges Fahrwasser bringen
Mit Oliver Blume wird wieder ein Eigengewächs Vorstandschef bei Europas größtem Automobilkonzern. Er kennt das Machtgefüge zwischen Familien, Politik und Gewerkschaften.
Bei der Frage, was bringt Oliver Blume für die VW-Spitze mit, was seinem Vorgänger fehlt, würde wohl bei 100 Befragten aus dem Führungskreis des Volkswagen-Konzerns mindestens 99-mal die gleiche Antwort kommen: Stallgeruch. Und diese Eigenschaft ist im größten Automobilunternehmen des Kontinents entscheidend, um anhaltend das ganz große Rad zu drehen.
Zum 1. September wird der 54-Jährige den Top-Job an der Konzernspitze antreten – und zugleich weiter die Geschicke beim Sportwagenbauer Porsche lenken. Angesichts dieses Spagats ist es von entscheidendem Nutzen, die Verästelungen des Firmengeflechts mit seinen zehn Marken von Grund auf zu kennen. Vorgänger Herbert Diess hat als BMW-Quereinsteiger stets etwas mit den ganz besonderen Verhältnissen in Wolfsburg gefremdelt, wo IG Metall, SPD-Landesregierung und der mächtige Porsche/Piech-Clan das Machtgefüge ausbalancieren.
Mit Blume wieder ein Eigengewächs an der VW-Spitze
Blume bringt so gesehen einen enormen Wissensvorsprung mit an die Konzernspitze. Er ist sogar unweit des VW-Stammwerks geboren: in Braunschweig, wo er nach dem Abitur auch an der dortigen TU Maschinenbau studiert hat. Die ideale Voraussetzung, um im ingenieurgetriebenen VW-Konzern Karriere zu machen.
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Und mit der geht es auch gleich dynamisch voran. Blume arbeitet sich durch die Instanzen des Konzerns nach oben: Ab 1994 als Trainee bei Audi – in einer Zeit des Umbruchs nach der langen Ära des Vorstandschefs Ferdinand Piech. Als Planer im Bereich Karosseriebau und Lackiererei kann Blume schon zwei Jahre später praktisch unter Beweis stellen, wie sich die hohen Maßstäbe in Produkte umsetzen lassen. Übervater Piech, damals zum VW-Vorstandschef aufgestiegen, dürfte das sicher beobachtet haben.
Sprungbrett Audi für neuen VW-Chef
Zehn Jahre bleibt Blume Audianer. 1999 steigt er dort zum Leiter im Karosseriebau des Kompaktwagens Audi A3 auf. Das Produkt ist mit eng verwandten Schwestermodellen wie Skoda Octavia, VW Golf oder Seat Leon ein Paradebeispiel für die Plattformstrategie, mit der Piech bei Volkswagen den Turnaround schafft. Ein Erfolg, der auch dem Jungmanager Blume nutzt: 2001 wird der „Doctor of Engineering in Vehicle Engineering“ des Institutes für Fahrzeugtechnik an der Tongji Universität Schanghai zum Vorstandsassistent in der Audi-Produktion.
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