Volkswagen prüft Rückzug aus Uiguren-Provinz Xinjiang
Volkswagen reagiert auf mögliche Menschenrechtsverletzungen. Das Engagement in der chinesischen Provinz Xinjiang werde derzeit „intensiv geprüft“, so ein Konzernsprecher.
Volkswagen zieht möglicherweise Konsequenzen aus Berichten über an Menschenrechtsverletzungen in der chinesischen Provinz Xinjiang. Die Deutsche Presseagentur (dpa) berichtet, Volkswagen plane eine „Neuordnung seiner Aktivitäten“ in der von Uiguren bewohnten Region. Menschenrechtsorganisationen berichtet seit Jahren, dass die Bevölkerung der Minderheit in Umerziehungslager gesteckt, zu Zwangsarbeit gezwungen und mitunter gefoltert werde.
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Volkswagen: „Verschiedene Szenarien werden intensiv geprüft“
Nachdem jüngst der Chemieriese BASF seinen Rückzug aus Xinjiang verkündet hatte, hatte sich der Druck auf Volkswagen erhöht, ebenfalls die Fertigung dort zu beenden. Ein Konzernsprecher erklärte nun gegenüber dpa: „Der Volkswagen Konzern befindet sich derzeit in Gesprächen mit dem nicht kontrollierten Joint Venture Saic-Volkswagen über die künftige Ausrichtung der Geschäftsaktivitäten in der Provinz Xinjiang.“ Derzeit würden „verschiedene Szenarien intensiv geprüft“. Dass dazu auch ein Rückzug aus der Region gehöre, wollte der Sprecher auf Nachfrage der dpa nicht ausdrücklich bestätigen.
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Gutachten konnte keine Menschenrechtsverletzungen bei VW nachweisen
Bislang berief Volkswagen sich auf ein vom Konzern in Auftrag gegebenes Gutachten über die Arbeitsbedingungen im Xinjiang-Werk. Die Untersuchung war zu dem Ergebnis gekommen, dass keine Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen oder Zwangsarbeit nachzuweisen seien. Volkswagen verweist darüber hinaus darauf hin, das in Frage stehende Werk sei ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem chinesischen Partner Saic. Volkswagen verfüge über keine Kontrollmehrheit an dem Unternehmen. Offenbar erwägt man im Volkswagenkonzern nun, sich aus dem Joint Venture zu verabschieden. Die Bedeutung des Standorts ist ohnehin gering. Es arbeiten nach VW-Angaben nur 197 Angestellte dort, die derzeit nur Fahrzeuge für die Auslieferung vorbereiten. Die Produktion am Standort wurde zwischenzeitlich eingestellt. (dpa/aw)