Vollelektrische Luxuslimousine
Mercedes will Maßstäbe setzen bei der E-Mobilität. Und tut das. Im Luxussegment.
Die nackten Zahlen und Fakten vom EQS einfach mal vorweg: Der 108-kWh-Akku soll für bis zu 770 km Reichweite sorgen – mehr bietet derzeit kein anderes E-Mobil. Mit einem cw-Wert von 0,20 ist der EQS das aerodynamischste Serienauto der Welt. Eine Performance-Version mit bis zu 560 kW ist in Planung. Beschleunigung der stärkeren Versionen: deutlich unter 5 s. Mitlenkende Hinterachse.
Start mit zwei Modellen
Als erste Modelle kommen der EQS 450+ mit 245 kW und einer angetriebenen Achse sowie der EQS 580 4MATIC mit 385 kW (zwei angetriebene Achsen) auf den Markt. Der EQS 450+ besitzt ein Drehmoment von 568 Nm, der 580+ eines von 855 Nm. Später will Mercedes eine Performance-Version mit bis zu 560 kW nachschieben.
Die 5,22 m lange und 1,93 m breite Limousine ist aerodynamisch so ausgefeilt, dass mit einem cw-Wert von 0,20 nicht nur eine Bestmarke erzielt wird, die der Reichweite zugute kommt, laut Mercedes konnten so auch die Windgeräusche auf ein Minimum reduziert werden. So können die Fahrer und Fahrerinnen besser dem künstlichen Raumschiff-Sound oder dem imitierten V8-Grummeln lauschen, das sich nach Geschmack zuschalten lässt.
Neue Batteriegeneration
Mit dem EQS startet laut Mercedes eine neue Batteriegeneration mit deutlich höherer Energiedichte. Die größere der beiden Batterien habe einen nutzbaren Energieinhalt von 107,8 kWh. Das seien ca. 26 % mehr als beim EQC. Die inhouse entwickelte Batterie-Management-Software ermöglicht Updates over the Air (OTA). So bleibe das Energiemanagement über den Lifecycle aktuell. Zusätzlich wurde bei der Zellchemie der Kobalt-Anteil der Kathoden auf 10 % reduziert. Laden lasse sich der EQS mit bis zu 200 kW an Schnellladestationen mit Gleichstrom. Schon nach 15 min sei Strom für weitere 300 km (WLTP) vorhanden. Zu Hause oder an öffentlichen Ladestationen kann der EQS mithilfe des On-Board-Laders mit bis zu 22 kW mit Wechselstrom aufgeladen werden.
Intelligentes Interieur
Innen dominiert der von Mercedes so getaufte MBUX Hyperscreen (Mercedes-Benz User Experience), ihn gibt es als Sonderausstattung. Die große, gewölbte Bildschirmeinheit zieht sich nahezu von A-Säule bis A-Säule. Drei Bildschirme sitzen unter einem Deckglas und verschmelzen optisch. Mit dem 12,3 Zoll großen Oled-Display für den Beifahrer hat dieser seinen eigenen Anzeige- und Bedienbereich. Dabei setzt Mercedes EQ auf eine intelligente, kamerabasierte Sperrlogik: Erkennt die Kamera, dass der Fahrer aufs Beifahrerdisplay schaut, wird dieses bei bestimmten Inhalten automatisch abgedimmt.
Ausgestattet ist der EQS mit bis zu 350 Sensoren. Sie erfassen Entfernungen, Geschwindigkeiten und Beschleunigungen, Lichtverhältnisse, Niederschlag und Temperaturen, die Belegung von Sitzplätzen ebenso wie den Lidschlag des Fahrers oder die Sprache der Passagiere. Die intelligente Navigation plant nach Angaben der Stuttgarter auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste und komfortabelste Route inklusive Ladestopps und reagiert dynamisch z. B. auf Staus oder eine Änderung der Fahrweise. Neu beim EQS ist eine Visualisierung im Infotainmentsystem MBUX, ob die vorhandene Batteriekapazität ausreicht, um ohne Laden zum Startpunkt zurückzukehren. Die voraussichtlichen Ladekosten pro Ladestopp werden berechnet.
Vor allem sicher
Der EQS verfügt über eine gestaltfeste Fahrgastzelle, spezielle Deformationszonen und moderne Rückhaltesysteme. Ein Vorteil, dass der EQS auf einer reinen Elektroarchitektur steht: Es eröffnete den Sicherheitskonzepten neue Gestaltungsmöglichkeiten. So konnte der Bauraum für die Batterie günstig in einem crashgeschützten Bereich im Unterboden gewählt werden. Und weil kein großer Motorblock an Bord ist, ließ sich das Verhalten beim Frontalcrash noch besser modellieren. Den Platz vorne nutzen die Stuttgarter zudem für einen großen Hepa-Filter, mit dem die Schwaben den EQS-Fahrern die sauberste Luft versprechen, die es jemals in einem Auto gegeben hat. Angeblich soll der Filter sogar Coronaviren vom Eindringen abhalten.
Mercedes-Chef Ola Källenius
„Der EQS wurde entwickelt, um selbst die Erwartungen unserer anspruchsvollsten Kunden zu übertreffen. Genau das muss ein Mercedes leisten, um sich den Buchstaben ‚S‘ im Namen zu verdienen. Denn diesen Buchstaben vergeben wir nicht leichtfertig.“