Wasserstoff: BMW kauft grünen Stahl aus Schweden
BMW Group will künftig mit Grünstrom hergestellten Wasserstoff-Stahl beziehen, teilte der Münchner Konzern heute mit. Der Stahl kommt vom schwedischen Start-up H2 Green Steel. Die schwedische Stahlbranche hat schon frühzeitig die Entwicklung entsprechender Produktionsverfahren forciert.
Die BMW Group möchte ab 2025 Stahl von H2 Green Steel beziehen. Das schwedische Start-up will Stahl dann so herstellen, dass dabei bis zu 95 % weniger CO2-Emissionen verursacht werden. Fossile Rohstoffe wie Kohle werden für den Prozess nicht mehr benötigt. Das kündigte der Münchner Konzern heute an. Im Mai hatte bereits Mercedes-Benz eine entsprechende Vereinbarung bekannt gegeben. Die Stuttgarter gehen bei den Schweden auch ins Risiko und haben sich beteiligt. Schon im März hatte Scania eine Beteiligung öffentlich gemacht.
Bei der klassischen Hochofenroute entstehen bei der Herstellung von 1 t Stahl ca 2 t CO2. Bei dem neuen Verfahren setzt der Lieferant Wasserstoff und nur Ökostrom anstelle von Kokskohle in der Stahlproduktion ein. Der Wasserstoff dient als Reduktionsgas. Dabei entsteht anders als bei der Nutzung von Kokskohle kein CO2, sondern Wasser. Dieses Verfahren hat seit 2017 ein schwedisches Forschungskonsortium unter dem Namen Hybrit entwickelt. Bereits im August konnte aus den Pilotanlagen erster Wasserstoff-Stahl an den Automobilhersteller Volvo geliefert werden. Unternehmen wie H2 Green Steel kommerzialisieren jetzt dieses Verfahren.
BMW setzt bei grünem Stahl auf geschlossenen Materialkreislauf
Zusätzlich zur Lieferung des mit Grünstrom hergestellten Stahls hat die BMW Group mit H2 Green Steel einen geschlossenen Materialkreislauf vereinbart. Die Schweden nehmen Blechreste, wie sie in den Presswerken zum Beispiel beim Ausstanzen der Türen entstehen, wieder zurück und bereiten sie so auf, dass sie als neue Stahlrollen (Stahlcoils) wieder an die Werke geliefert werden können. Durch den deutlich geringeren Energieaufwand reduzieren sich die CO2-Emissionen bei Sekundärstahl durchschnittlich um 50 % bis 80 % gegenüber Primärmaterial.
Die BMW Group bezieht ab 2024 auch Batteriezellen – wie Mercedes-Benz – aus Schweden, und zwar aus der Gigawatt-Fab von Northvolt aus der gleichen Region. H2 Green Steel gehört mehrheitlich zur Stockholmer Vargas Holding, die auch an Northvolt Anteile hält.