Webasto will mindestens 10 % der Stellen abbauen
Mit Webasto will ein weiterer Automobilzulieferer Personal abbauen. Mindestens 10 % sollen gehen.
„Das Jahresergebnis 2023 ist enttäuschend und zwingt uns zu handeln“, erklärt Holger Engelmann, Vorstandsvorsitzender der Webasto SE. Der Automobilzulieferer habe daher ein breit angelegtes Programm zur nachhaltigen Verbesserung des Unternehmensergebnisses und zur Sicherung der Zukunft von Webasto gestartet. „Derzeit überprüfen wir in allen Regionen und Bereichen unsere Kapazitäten und Strukturen hinsichtlich ungenutzter Optimierungspotenziale. Ein Stellenabbau im zweistelligen Prozentbereich ist voraussichtlich unvermeidbar“, musste Engelmann eingestehen. Webasto ist weltweit an über 50 Standorten vertreten, zählt nach eigenen Angaben zu den weltweit 100 größten Zulieferern der Automobilindustrie und beschäftigt fast 17 000 Mitarbeitende.
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Webasto machte 2023 bei über 4 Mrd. € Umsatz nur rund 20 Mio. € Gewinn
Als Systempartner der Mobilitätsbranche hat Webasto das Geschäftsjahr 2023 deutlich unter seinen Erwartungen abgeschlossen. Laut vorläufigen und noch ungeprüften Zahlen stieg der Umsatz des global agierenden Unternehmens laut Konzernangaben im vergangenen Jahr zwar auf knapp 4,6 Mrd. €, der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag jedoch nur leicht im positiven Bereich: bei 20 Mio. €.
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Den Grund dafür nannte Engelmann gleich mit: Die Rahmenbedingungen für Automobilzulieferer hätten sich 2023 weiter verschlechtert. „Erhebliche Nachfrageschwankungen, gesteigerter Kostendruck, inflationäre Effekte, Störungen in der Lieferkette und eine schwache Entwicklung in vielen Märkten spiegeln sich in unseren Zahlen wider“, so Engelmann. Nach einer klareren Fokussierung auf die Bereiche Dach („Roof“) und Elektrifizierung („Electrification“) verbunden mit einer Schärfung der Produktstrategie im Bereich Elektromobilität trennte sich Webasto Anfang dieses Jahres zudem mehrheitlich von seinem Geschäft mit Ladelösungen.
Viele externe Einflussfaktoren zwingen Webasto zur Fokussierung
Das Unternehmen stellt sich nach eigenen Angaben darauf ein, dass viele externe Faktoren auch weiterhin seine Geschäftsentwicklung hemmen. „Um künftig innovative und nachhaltige Lösungen für die Mobilität von heute und morgen entwickeln zu können und zugleich nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich Webasto finanziell resilienter aufstellen“, sagt Engelmann.
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Webasto reiht sich ein in Vielzahl von deutschen Automobilzulieferern, die einen Stellenabbau angekündigt haben. So will etwa ZF 12 000 Stellen streichen, Bosch 3000, Continental 6500 und Hellas Mutterkonzern Forvia will 10 000 Stellen abbauen.
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