Continental: 3000 Stellen sollen wegfallen
Der Automobilzulieferer Continental hatte bereits 2024 die Streichung mehrerer Tausend Stellen bekannt gegeben. Jetzt sollen noch mal 3000 Stellen folgen. Auch andere Automobilzulieferer bauen weiter Stellen ab.

Foto: Continental AG
Wie bereits berichtet, will ZF Friedrichshafen seine Antriebseinheit mutmaßlich verkaufen – und damit einen ähnlichen Weg gehen wie Continental, das seine Automotive-Sparte abspalten und an die Börse bringen will. Vor einem Jahr hatte ZF-Vorstandschef Holger Klein angekündigt, 6 Mrd. € einsparen zu wollen, was den Abbau von bis zu 14.000 Stellen allein in Deutschland bedeute. ZFs und Contis Maßnahmen gehen an die Substanz der Mitarbeitenden, bei ZF sind aktuell 32.000 Mitarbeitende betroffen, Continental hatte bereits im vergangenen Jahr verlauten lassen, dass 7000 Stellen gestrichen werden sollen. Jetzt legt Conti noch mal nach: Im Automotive-Bereich sollen weltweit weitere 3000 Stellen wegfallen.
Continental will bei Forschung und Entwicklung Stellen einsparen
Continental führte als Gründe für den weiteren Stellenabbau die sich zuspitzende Situation der Autobranche an. Die aktuell angesprochenen Entlassungen betreffen vor allem den Bereich Forschung und Entwicklung (R&D), der bereits bei der letzten Entlassungswelle den Wegfall von 1750 Stellen verkraften musste. Continentals Automotive-Chef Philipp von Hirschheydt betont dennoch in einer Erklärung, dass der Konzern in den kommenden Jahren substanziell in Forschung und Entwicklung investieren wolle.
Wie der Konzern bekannt gab, soll ein großer Teil der Stellenanpassungen sozialverträglich gestaltet werden, so etwa über den Wegfall der Stellen von Mitarbeitenden, die in die Rente gehen. Auch arbeite Continental aktiv daran, Mitarbeitende bei der Suche nach einer neuen Beschäftigung zu unterstützen.
Schließung mehrerer Continental-Standorte
Auch Standorte stehen zur Disposition, so sollen die beiden Standorte Wetzlar und Schwalbach Ende 2025 geschlossen werden. Stellenabbau, Kostensenkungen und Werksschließungen um jeden Preis seien keine tragfähige Zukunftsstrategie, meint Contis Gesamtbetriebsratschef Michael Iglhaut. Das „gewollte Ausbluten der deutschen Standorte“ schwäche die Sparte, die Continental noch in diesem Jahr in die Eigenständigkeit entlassen will, so Iglhaut gegenüber der dpa: „Wir sind zutiefst besorgt, dass sich die tiefen Einschnitte bei der Automotive Forschung und Entwicklung zu einem umfassenden Kahlschlag ausweiten.“
In Continentals Automotive-Sparte sind weltweit aktuell rund 92.000 Mitarbeiter beschäftigt, 31.000 davon in Forschung und Entwicklung.
Auch andere Automobilzulieferer bauen Stellen ab
Selbst die Nummer eins unter den weltgrößten Automobilzulieferern – Bosch – gerät in gefährliches Fahrwasser. Der Gewinn des Konzerns ist 2024 um ein Drittel zurückgegangen. Ende 2024 hatte die Bosch-Gruppe weltweit noch 417.900 Beschäftigte – und damit 11.500 weniger als im Jahr zuvor. Geht es in dem Tempo weiter, sind bis 2030 fast 60.000 Bosch-Mitarbeitende betroffen. Dann ist womöglich auch der Spitzenplatz als größter Automobilzulieferer der Welt in Gefahr, da andere Konzerne wie der chinesische stark wachsende Batteriezellhersteller Catl Bosch den Rang ablaufen könnte.
Ende letzten Jahres hatte auch Automobilzulieferer Schaeffler angekündigt, Tausende Stellen abbauen zu wollen und zwei Standorte in Österreich und Großbritannien zu schließen. Konkret ging es um 4700 Stellen, 2800 davon in Deutschland. Zudem belasten aktuell Qualitätsprobleme Schaeffler – mögliche Lagerschäden in den E-Motoren von E-Golf und Hyundai Ioniq. Trotz Stellenstreichungen investiert Schaeffler in einen 50 Mio. € teuren Neubau, das neue Projekt- und Technologiezentrum für das Automotive-Geschäft im baden-württembergischen Bühl. Nachdem bereits im Oktober 2024 am Hauptsitz in Herzogenaurach ein nach eigenen Angaben „hochmodernes Technologiezentrum“ für 90 Mio. € neu eröffnet wurde.
Traditionsreiches Familienunternehmen muss Stellen streichen
Kürzlich vermeldete auch der traditionsreiche Präzisionswerkzeughersteller und Automobilzulieferer Mapal Dr. Kress KG mit Sitz in Aalen (Baden-Württemberg) große Probleme. Das deutsche Familienunternehmen, das u. a. mit einer schwachen Nachfrage und sinkenden Auftragszahlen kämpft, hat deshalb bereits Anfang des Monats alle 1600 Mitarbeiter am Stammsitz in Kurzarbeit geschickt. Weltweit arbeiten für Mapal 5000 Mitarbeitende. Doch die Maßnahme „Kurzarbeit“ reicht offenbar nicht, um das Traditionsunternehmen über Wasser zu halten. Die Probleme hatten sich bereits im ersten Halbjahr 2024 bemerkbar gemacht und sich seitdem in vielen Fällen noch verschärft. Das Unternehmen sehe sich deshalb gezwungen, personelle Anpassungen vorzunehmen und Stellen sozialverträglich abzubauen. Wie viele Mitarbeiter genau betroffen sind, teilt das Unternehmen dagegen nicht mit. Geschäftsführer Jochen Kress betonte jedoch in einer Mitteilung: „Diese Entscheidung ist uns schwergefallen, denn als Familienunternehmen fühlen wir uns unserer Belegschaft in besonderem Maße verbunden.“