Automatisierung am Bau erreicht nächstes Level
Automatisierung auf der Baustelle birgt viel Potenzial. Doch Technik allein reicht nicht, um es zu heben.
Wer wissen will, wie es um die Technik auf der Baustelle steht, ist bei David Koch richtig. Als Architekt hat er erst die Elbphilharmonie konzipiert, nun leitet er mit Nexplore die Innovationsplattform des Baukonzerns Hochtief. „Allein dieses Jahr werden weltweit 5 Mrd. $ an Investitionen in den Bautechnologiesektor erwartet“, sagt er. Der Bausektor sei eine lukrative Industrie mit global 11 Billionen $ Umsatz im Jahr. Entsprechend lohnend ist es, wenn die Prozesse hier effizienter werden, zum Beispiel durch Automatisierung. „Ich schätze, dass in drei bis vier Jahren Teile von Linienbaustellen schon komplett durch Maschinen erledigt werden können“, sagt Koch. Damit sind zunächst Projekte mit wiederkehrenden Abläufen wie Straßen oder Tunnel gemeint.
Ferngesteuert auf der Baustelle
Als nächster Schritt werden Baumaschinen fernsteuerbar und in der Stufe danach automatisiert. Einen Ausblick darauf gibt ein Projekt der Baufirma Goldbeck zusammen mit dem Start-up Holobuilder. Hier läuft ein Roboterhund (s. Foto) selbstständig über die Baustelle und scannt zur Dokumentation den Fortschritt.
Wer eine roboterisierte Baustelle kennenlernen will, sollte den Blick nach Ostasien richten. In Japan fertigen Roboter in regelrechten Gebäudefabriken ganze Hochhäuser vor Ort. Währenddessen erforschen in Stuttgart, Darmstadt und Zürich europäische Universitäten, wie Roboter nicht nur das aktuelle Bauen verbessern. Ziel ist es, ganz neue Formen des Bauens zu entwickeln und anschließend in die Praxis zu bringen. Diese könnten dann, unterstützt von digitaler Technik, einerseits die Produktivität erhöhen und andererseits eine Menge Energie und Ressourcen einsparen.
Den Fokus „Automatisierung am Bau“ lesen Sie im aktuellen E-Paper der VDI nachrichten mit folgenden Themen:
In kleinen Schritten zur Roboterbaustelle
Bau: Roboter der neuesten Generation bewegen sich sicherer auf Baustellen. Dafür hapert es bei anderen Fähigkeiten.
Baustellen ganzheitlich neu denken
Forschung: An der Uni Stuttgart läuft das erste Exzellenzcluster für Bau und Architektur. Es geht darum, schnelle Rückkopplung vom Design bis zur Baustelle zu ermöglichen und mehr Parteien zu integrieren – Menschen wie auch Roboter.
Vom Labor auf die Baustelle
Bauforschung: Bislang haben Roboter auf kommerziellen Baustellen wenig Chancen. Die ETH Zürich zeigt mit Projekten wie dem „Dfab House“, wie mit Robotern gebaut werden könnte und was.