Bahn und Autobahn: Faktenlücke bei digitaler Planung mit BIM
Building Information Modeling (BIM) soll bei großen Infrastrukturprojekten Kosten und Zeit sparen. Doch die von ihren Verfechtern behauptete Überlegenheit wurde noch nicht nachgewiesen. Auch beim Datenaustausch gibt es zahlreiche Baustellen.
Viele Brücken hierzulande sind marode, viele Straßen sanierungsbedürftig; ebenso das deutsche Schienennetz. Es muss viel gebaut werden in Deutschland nach jahrzehntelangem Sparkurs. Die Planungsmethode BIM soll es richten. Die Hoffnung ist, dass durch ihren Einsatz teure Missverständnisse bei komplexen Bauprojekten gar nicht erst entstehen, weil alle Beteiligten die gleichen aktuellen Daten nutzen. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass diese Transparenz Kosten vermeidet.
Ob die Planungsmethode BIM Zeit spart kann aktuell noch nicht gesagt werden
Vorreiter beim Einsatz von BIM bei Infrastrukturprojekten ist die Deutsche Bahn. Bei der DB Netz AG gibt es derzeit um die 400 Projekte mit BIM in der Planungsphase. Auch die Autobahn GmbH des Bundes und vier weitere Infrastrukturbetreiber haben vor, für den künftigen Ausbau und die Instandhaltung auf diese Methode zu setzen.
Brücken in Deutschland: Das große Warten auf den Abriss
Doch noch ist nicht klar, ob BIM das Bauen schneller macht: „Wir können bisher immerhin keinen zeitlichen Verzug durch BIM feststellen“, sagt Patric Tilge, BIM-Stratege bei der Autobahn GmbH des Bundes. Fünf Experten von Bahn und Autobahn standen VDI nachrichten Rede und Antwort zur Faktenlage bei BIM. Denn bisher sind kaum BIM-basierende Infrastrukturprojekte abgeschlossen. Ob die Versprechen, mit denen die digitale Planung angetreten ist, einzuhalten sind, wird also erst in einigen Jahren geklärt werden können. Zudem fehlen Funktionen für den Datenaustausch zwischen den Programmen unterschiedlicher Hersteller.