Bregenzer Festspiele: Wie Ingenieure für höchsten Kunstgenuss sorgen
Eine Bühne in Übergröße auf Pfählen im Wasser, Wind und Wetter von allen Seiten – die Aufführungen der Bregenzer Festspiele stellen auch an die Technik enorme Herausforderungen.
Heute ist mal wieder so ein Morgen, wie Wolfgang Urstadt ihn eher nicht mag: Der Himmel wolkenverhangen, immer wieder weht ein böiger Wind über der Bregenzer Bucht ihm ein paar Regentropfen ins Gesicht. Die weiteren Aussichten? Ungewiss. Schwer kalkulierbare Witterung – das ist eine typische Herausforderung für jeden, der im Freien mit Starkstrom, Hydraulik oder Scheinwerfern umgehen muss. Urstadt aber steht als Technischer Direktor der weltgrößten Opernfestspiele auf einem See besonders im Sturm – und das zuweilen im wörtlichen Sinn.
Die Bregenzer Festspiele sind ein Superlativ in vielerlei Maßstäben; nicht zuletzt für die Ingenieure, Statikerinnen, Zimmerleute, Elektriker und Toningenieurinnen, die hinter den Kulissen dafür sorgen, dass 6980 Zuschauende an den täglichen Opernabenden die ganz großen Gefühle hören, sehen und verspüren können. Abend für Abend, ohne Pause von Mitte Juli bis Ende August. „Nur bei starkem Regen oder Sturm müssen wir passen. Aber das kommt sehr selten vor. Für alle anderen Witterungen müssen wir vorsorgen; ganz schön tricky“, sagt Urstadt und zwinkert dabei wissend. Gleich führt er uns dabei noch in die Tiefe der Details. Die liegen hinter der Bühne, knapp über der Wasserlinie.
Das Bühnenbild der Bregenzer Festspiele ist rund 70 % größer als das klassischer Opernhäuser
Zunächst einmal zeigt Urstadt aber das ganze Panorama: Dass die Aufgabe für sein Team unvergleichlich groß ist, erkennt jeder Besucher schon auf den ersten Blick aus dem weiten Halbrund der Zuschauertribüne. Die steht am Ufer dieses österreichischen Winkels am Bodensee – mit weitem Blick auf das gegenüberliegende Lindau mit der Insel davor, dahinter am Horizont die Hügel des bayerischen und oberschwäbischen Hinterlandes. Ein prächtiges Panorama, gerade nach Sonnenuntergang; aber eine unwillkommene Ablenkung von der Aufführung. Darum öffnet sich direkt vor den Zuschauern ein wuchtiges Bühnenbild, rund 70 % größer als das in klassischen Opernhäusern.
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