Brennbare Dämmung an fünf Bestandshochhäusern
Bis zum 20. Dezember muss die brennbare Dämmung der Fassaden von fünf Hochhäusern im Nürnberger Ortsteil Neuselsbrunn entfernt sein, verlangt die Bauordnungsbehörde der Stadt.
Wie der Hausverwalter Vonovia Immobilien Treuhand (VIT) mitteilte, enthalten die Fassaden brennbare Materialien wie Styropor und Hartfaserplatten. Betroffen sind 390 Wohnungen.
Die Bewohner müssen ihr Zuhause für die Bauarbeiten diesmal nicht verlassen. Nach dem schweren Brand des Londoner Grenfell Tower mit 72 Toten im vergangenen Jahr wurden in vielen Städten Hochhäuser auf Brandschutz überprüft. In Dortmund wurden kurz danach gravierende Brandschutzmängel an mehreren Hochhäusern entdeckt. Etwa 750 Bewohner mussten damals sehr kurzfristig das Gebäude räumen.
Nach dem Brand in England sind die Behörden in Deutschland sensibilisiert. Häufig weiß man gar nicht, wie die Substanz in älteren Bestandshochhäusern aus den 60er Jahren genau aussieht. In Nürnberg wurde die Feuerwehr bei einer Begehung im April hellhörig, als aus den Akten der Gebäude nicht klar ersichtlich war, welches Dämmmaterial dort verwendet worden war. Durch eine Materialprobe, deren Ergebnisse seit letzer Woche vorliegen, ist nun klar, dass es sich um brennbare Materialien handelt. Laut einer VIT-Sprecherin sind diese teils 1995 im Auftrag der Deutschbau, eines ehemals bundeseigenen Unternehmens, im Rahmen von energetischen Maßnahmen verbaut worden. Dem Mutterkonzern der VIT, Vonovia, gehören 46 der betroffenen Wohnungen, der Rest ist in privater Hand.
Die oberste Baubehörde verfügte umgehend Sofortmaßnahmen. Eine Brandwache mit fünf Mitarbeitern ist seitdem rund um die Uhr schichtweise im Einsatz. Außerdem sollen 350 per Funk vernetzte Rauchmelder in allen Allgemeinbereichen angebracht werden. Schlägt ein Melder Alarm, wird die Berufsfeuerwehr benachrichtigt.
Laut Dienststellenleiter Gerhard Steinmann ist es denkbar, dass in anderen Hochhäusern, die zur selben Zeit gedämmt wurden, ähnliche Materialien verwendet wurden. Bestandsgebäude werden in der Regel jedoch nur bei Umbauten kontrolliert oder wenn der Eigentümer selbst eine Prüfung beauftragt. Die Bauordnungsbehörde will Nürnberger Hochhausbesitzer nochmals auf die zulässigen Materialien hinweisen.
Mit Material von dpa.