Carolabrücke: Sprengung soll dem Hochwasser zuvorkommen
Einsatzkräfte versuchen die Trümmer der Carolabrücke schnellstmöglich zu sichern. Denn am Sonntag wird Hochwasser in Dresden erwartet.
Die Abrissarbeiten an der Carolabrücke in Dresden haben begonnen. Die Einsatzkräfte stehen dabei unter Zeitdruck. Denn für Sonntag wird Hochwasser an der Elbe erwartet. Die Fluten könnten Trümmer mitreißen und zu weiteren Schäden am Bauwerk führen.
Zunächst widmen sich die Kräfte von Bundeswehr, THW und einer Spezialfirma dem Brückenabschnitt C. Das ist der Brückenstrang, der am Dienstag teilweise eingestürzt war. Lasermessungen hatten gezeigt, dass die Überreste des Zuges sich bereits langsam absenken und nicht stabilisiert werden können.
Schienen und Leitungen auf der Carolabrücke durch Sprengung getrennt
Eine Sprengung der Straßenbahnschienen und Fernwärmeleitungen hat in der Nacht auf den 13. September entsprechende Brückenteile kontrolliert einstürzen lassen. Parallel dazu werden Unterbauten errichtet, mit denen die Brückenköpfe stabilisiert werden, teilte die Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts, Simone Prüfer, mit. Das soll Zeit schaffen, um darunter geparkte Autos und Busse abzutransportieren. Ein sogenanntes Tachymeter misst per Lasertechnik zehntelmillimetergenau jede Veränderung an der Brücke und soll jede weitere Beeinträchtigung an der Statik rechtzeitig melden, um die Einsatzkräfte nicht zu gefährden.
Weitere Brückenteile haben sich abgesenkt
Feuerwehrsprecher Michael Klahre hält die Carolabrücke insgesamt für gefährdet, also auch die beiden anderen erst kürzlich sanierten Brückenzüge des 400-m-Bauwerks. Die drei Stränge sind durch Querverbindungen miteinander verzahnt. Insbesondere der Brückenzug B hat „durch die Wucht des Einsturzes und die Verschiebung des Überbaus“ Schaden genommen, bestätigt auch die Amtsleiterin Prüfer. Auch hier wurden Absenkungen „im 20-cm-Bereich“ gemessen.
Regenfälle in Tschechien erwartet
Elbaufwärts in Tschechien und Südpolen sollen über das Wochenende rund 200 l Niederschlag pro Quadratmeter niedergehen. In einzelnen Regionen erwarten die Meteorologen bis zu 350 l. Entsprechend ist am Sonntag mit Elbhochwasser zu rechnen. Um die Spitzen abzumildern, lassen die Talsperren in Tschechien bereits Wasser ab. So steigt der Elbpegel planmäßig bis Freitag von derzeit rund 1 m auf 2 m an. Wenn die Regenfälle eingesetzt haben, sind bis zu 4 m möglich, teilt die Stadt Dresden mit. (mit Material von dpa)