Ersatztunnel für Köhlbrandbrücke dauert länger und wird teurer
Die Lebensdauer des Hamburger Wahrzeichens wird 2034 überschritten, doch der Tunnel, der die Köhlbrandbrücke ersetzen soll, wird wohl erst 2036 fertig. Die Rede ist von neun Jahren Bauzeit und einem deutlich teureren Projekt.
Laut Aussagen der Hamburger Wirtschaftsbehörde könnte sich der Bau des Ersatztunnels für die marode Köhlbrandbrücke um mindestens zwei weitere Jahre verzögern, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Zwar sei der Zeitrahmen für Tunnelgroßprojekte dieser Dimension gängig, doch die 1974 gebaute Brücke wird nach Berechnungen der Hamburg Port Authority (HPA) bereits 2034 ihre Lebensdauer überschreiten. Was passiert, wenn marode Brücken gesperrt werden müssen, bevor der Ersatzbau steht, zeigte sich bei der Autobahnbrücke A45 im vergangenen Jahr. Die Folge sind starke Einschränkungen für das Verkehrssystem der Region und Belastung von Anwohnern an Alternativrouten.
Marode Autobahnbrücken: Letzte Ausfahrt vor der Sprengung
Kosten könnten von 3 Mrd. € auf 5 Mrd. € steigen
Zum genauen Zeitplan will die Wirtschaftsbehörde noch keine Auskunft geben. „Konkrete Aussagen zum Beginn des Planfeststellungsverfahrens und somit auch zum Baubeginn oder zur Verkehrsfreigabe können noch nicht gemacht werden“ , sagte ein Behördensprecher dem Hamburger Abendblatt am Montag (27. 3. 2023). Auch bei den Kosten muss scheinbar nachjustiert werden. So könnten statt den geplanten gut 3 Mrd. € am Ende 5 Mrd. € fällig werden. Nach dem Berliner Flughafen hat Hamburg mit der Elbphilharmonie eines der prominentesten Großprojektsdesaster in Deutschland produziert. Beim Köhlbrandtunnel haben sich allerdings die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in kurzer Zeit stark verändert. Durch Pandemie, Ukrainekrieg und das Ende der Null-Zins-Phase sind Baukosten in die Höhe geschossen.
Wie die Bundesregierung Brücken schneller sanieren will
Das Problem der maroden Brücken ist in ganz Deutschland verbreitet. Lange wurde kaum in den Erhalt investiert, nun gibt es immer mal wieder ungeplante Ausfälle. Dies und die umfangreichen notwendigen Sanierungen am Bestand binden Fachkräfte in der Baubranche.