Fertigteile aus Recyclingbeton
Das Bauunternehmen Brüninghoff will mehr Recyclingbeton in die Serienfertigung bringen. Ein emissionsarmes Werk wird bis 2023 gebaut.
Im münsterländischen Heiden hat das Bauunternehmen Brüninghoff rund 10 Mio. € in ein neues Betonfertigteilwerk investiert. Das neue Werk verfolgt ab 2023 ein nachhaltiges Gesamtkonzept: So wird hier künftig Beton mit einem Anteil an wiederverwertetem Beton (RC-Anteil) von bis zu 45 % verarbeitet – in der seriellen Vorfertigung ist dies bisher deutschlandweit sehr selten. Für Frischbeton gilt aktuell noch die Grenze von 35 %, was Baustoffexperten aber als veraltet kritisieren (s. VDI nachrichten 25-26/2021).
In Heiden werden dann unter anderem Holz-Beton-Verbunddecken inklusive der Vorrüstung von Heiz- und Kühlsegmenten in großer Serie produziert. Für alle weiteren Applikationen, bei denen es die Normung zulässt, soll ebenfalls auf RC-Gesteinskörnung gesetzt werden. „In der Zukunft ist zudem denkbar, dass insbesondere für statisch nicht hochbeanspruchte Bauteile sogar höhere RC-Anteile möglich sind – oder Stützen größer dimensioniert werden, um so den höheren RC-Anteil möglich zu machen. Hier bleibt abzuwarten, welche Zulassungen erfolgen“, so Brüninghoff-Geschäftsführer Frank Steffens.
Zement mit geringerem CO2-Fußabdruck
Derzeit steht Brüninghoff bereits in Kontakt mit namhaften Abbruchunternehmen, um die Zulieferung der aufbereiteten Gesteinskörnung (Typ 1) sicherzustellen. Denn eine der größten Herausforderungen beim Thema Recyclingbeton ist die wirtschaftliche Beschaffung des Ausgangsmaterials, beispielsweise aus Abbruchbaustellen.
Die Firma arbeitet noch an der genauen Betonrezeptur mit Zementen der Klassen CEM II und III. Denn auf CEM I soll hier aufgrund des energieintensiven Verfahrensprozess verzichtet werden. CEM-II- und CEM-III-Zemente verfügen über einen geringen Klinkeranteil. Dies führt zu reduzierten CO2-Emissionen in der Produktion – ein wichtiger Aspekt bei der konsequenten Ausrichtung auf einen emissionsarmen Prozess.
Elektrofahrzeuge
Zugleich gehören E-Fahrzeuge für den Transport, Ladesäulen auf dem Betriebsgelände und eine Brauchwasserzisterne, die den Grundwasserverbrauch im Herstellungsprozess minimiert, zum nachhaltigen Gesamtkonzept. Auch die Halle selbst soll laut Brüninghoff ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) gerecht werden. Vor diesem Hintergrund werde beispielsweise auch von Beginn an eine Rückbaubarkeit des Gebäudes bei der Planung berücksichtigt.
Das geplante Werk auf dem rund 31 000 m2 großen Grundstück an der Siemensstraße verfügt über eine Fläche von circa 17 000 m2. Hier finden mehrere Stab- sowie eine Umlaufanlage Platz. Während bisher rund 6000 m3 bis 7000 m3 Beton verarbeitet wurden, ist zukünftig eine Produktionskapazität von bis zu 25 000 m3 möglich. Die dreischiffige Halle, die in Heiden errichtet wird, genügt selbst hohen Ansprüchen an die Nachhaltigkeit – daher wird eine Gebäudezertifizierung nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) angestrebt. Vor diesem Hintergrund wird beispielsweise auch von Beginn an eine Rückbaubarkeit des Gebäudes bei der Planung berücksichtigt.