Mit Nachdruck zur emissionsfreien Baustelle
Eine Baustelle ohne jede Emission wird es nicht geben. Doch es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass Geräusche, Staub und Abgase auf ein Minimum reduziert werden.
Zumindest im Marketing gibt es die emissionsfreie Baustelle schon. So warb die Deutsche Bahn vergangenes Jahr mit einer „zero emission“-Baustelle am Frankfurter Hauptbahnhof. Hier wurden ausschließlich elektrische Baumaschinen eingesetzt, um einen ca. 500 m langen Graben im Kabeltunnel des Bahnhofs auszuheben.
Doch Emissionsreduktion wird in allen Bereichen des Baus mit Nachdruck vorangetrieben, denn Staub gibt es immer. „Die emissionsarme Baustelle ist nicht länger eine Zukunftsvision, sondern unser klares Ziel für eine bessere Zukunft“, sagt Uwe Müller von Volvo Construction Equipment AB. Er macht keinen Hehl daraus, dass politische Vorgaben die Sache unterstützen: „Eine strengere Gesetzgebung kann definitiv helfen, die notwendigen und hohen Ziele bei der Emissionsreduktion zu erreichen.“
Bei Neuanschaffungen rücken immer öfter teil- oder vollelektrifizierte Fahrzeuge in den Fokus, die ihre Aufgaben ebenso gut wie ihre kraftstoffbetriebenen Brüder erledigen – nur eben emissionsarm. „Vorgaben seitens unserer Kunden, regionaler Behörden oder spezielle Anforderungen im Rahmen von Bauprojekten sind Treiber dieser Entwicklung“, sagt Stefan Besendorfer, Leiter Produktmanagement Materialumschlag/Recycling und Sonderlösungen bei Zeppelin Baumaschinen.
Die Umstellung fordert nicht nur die Baumaschinenhersteller, sondern auch die Arbeiter, die diese Hochvolt-Maschinen auf der Baustelle bedienen und gegebenenfalls warten. Wer mit den sogenannten „HV-eigensicheren Nutzfahrzeugen“ auf der Baustelle umgeht, muss sich speziell durch Fortbildung qualifizieren, ob nach abgeschlossener Berufsausbildung oder als Ingenieur.
Bisher sind aber laut Joachim Schmid vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer in über 90 % aller Bautätigkeiten konventionelle Geräte im Einsatz.
Um Lärm und Staub beim Bauen zu reduzieren, sollte man sich aber nicht allein auf die Technik verlassen. Durch gute Planung einer Baustelle lassen sich manche Emissionen entweder vermeiden, reduzieren, oder zumindest so takten, dass sie das Umfeld weniger stören. „Man kann viel tun, wenn daran gedacht und entsprechend organisiert wird“, sagt Peter Jehle aus dem Vorstand der VDI-Gesellschaft Bau und Gebäudetechnik.
Den Fokus „Emissionsfreie Baustelle“ lesen Sie im e-Paper 35/2019 der VDI nachrichten