Stadtentwicklung: Rasche Lösungen helfen besser als Warten auf Idealzustände
Kommunen kämpfen derzeit mit vielen Herausforderungen Klimawandel, Verkehrskollaps oder Wohnraummangel. Die Probleme sind komplex, aber lösbar, meint Gunnar Heipp, Leiter des IRAP Instituts für Raumentwicklung an der Ostschweizer Fachhochschule in Rapperswil.
VDI nachrichten: In welcher europäischen Stadt halten sie sich gerne auf und warum?
Helsinki und Zürich, weil hier Lebensqualität und komfortable Mobilität ohne eigenes Auto gut funktionieren.
Gunnar Heipp: Das sind eher kleinere Städte im Vergleich zu Berlin, London oder Paris.
Ja, aber die Probleme, die Berlin im Bereich bezahlbares Wohnen und funktionierende Mobilität hat – wenn wir einmal von Deutschland sprechen –, die haben Helsinki und Zürich auch. In beiden Städten wächst die Zahl der Einwohner und die gut bezahlter und schlechter bezahlter Jobs sogar stärker. Und damit ist das Thema bezahlbarer Wohnraum das Thema Nummer Eins zusammen mit funktionierender, umweltfreundlicher Mobilität und der Gestaltung des öffentlichen Raums.
Stadtentwicklung in Europa: Die Städte haben strukturelle Probleme, da hilft kein Bauboom
Europäische Städte haben eine Reihe von Problemen: Verkehr, schlechte Luftqualität, ungebrochener Zuzug, knapper Wohnraum, hohe Mieten, Spekulation, steigende Lebenshaltungskosten. Mehr Wohnungen bauen, und ein großes Problem ist gelöst?
Nein, denn wir haben strukturelle Probleme. Nicht überall haben wir zu wenig Wohnraum, aber an vielen Stellen den falschen. Ansetzen müssten die Verantwortlichen am Siedlungsneubau an Standorten, die das vertragen. Weitere Lösungen wären, mehr Wohnraum mit gemäßigten Mieten anbieten, Genossenschaften stärken, die Zweckbindung im geförderten Sozialwohnungsbau verlängern und die Spekulation mit Grund und Boden über städtische Bodenpolitik kontrollieren.
Sie beraten derzeit die Stadt Helsinki. Welches Konzept haben Sie den kommunalen Akteuren im Bereich Mobilität empfohlen?
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