„Apple Intelligence“: Tech-Riese stellt eigene KI vor
„Eine große Sache“ hatte Apple-CEO Tim Cook für die hauseigene Entwicklerkonferenz WWDC angekündigt. Jetzt ist klar: Apple wird ab Herbst eine KI namens „Apple Intelligence“ in fast all seine neuen Betriebssysteme integrieren.
Vom Dach des Apple-Hauptquartiers im kalifornischen Cupertino verkündete Cook in diesem Jahr die Updates für die verschiedenen Software-Plattformen des Unternehmens. Als roter Faden zieht sich dabei der Einsatz von künstlichen Intelligenzen (KI) und maschinellem Lernen durch die Ankündigungen aller neuen Betriebssystemversionen, die für alle Geräteklassen jeweils im Herbst veröffentlicht werden. Dabei geht der Tech-Riese eine Kooperation mit OpenAi ein.
„Immer an Bord: künstliche Intelligenzen (KI) und maschinelles Lernen. Der Startschuss für alle Geräteklassen fällt im Herbst.“ Apple Intelligence sortiert etwa Fotos, Emojis und Benachrichtigungen nach ihren persönlichen Prioritäten, lässt KI-Bilder aus Fotos in ihrer Galerie erstellen oder editiert Texte auf Wunsch automatisch.
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KI übernimmt Terminmanagement
Mit Apple Intelligence sollen auch komplexere Aufgaben möglich sein. Als Beispiel zeigte Cook in der Präsentation, wie die KI bei einer E-Mail, mit der ein Meeting auf eine andere Uhrzeit verschoben wird, automatisch die Frage beantworten kann, ob man es trotzdem noch rechtzeitig zu einem Familien-Event später schaffen kann. Die KI analysiert dazu automatisch Daten aus dem Kalender, der Galerie, den Kontakten und Verkehrs- und Kartendaten.
Weil Apple Intelligence mehr persönliche Daten sammelt als zuvor, verspricht der Konzern, ausschließlich jene Daten an speziell dafür bestimmte Server zu schicken, die für die jeweilige Berechnung nötig sind. Daten aus Apple Intelligence dürfen dabei nicht an andere Server verschickt werden, heißt es.
Kooperation mit OpenAI: ChatGPT auf dem Iphone
Ein Framework namens „App Intents“ gibt App-Entwicklern dabei Zugriff auf die Apple-Intelligence-Funktionen. Entwickler können für ihre Programme Aktionen definieren, die Siri mit dieser App ausführen kann. Der Sprachassistent wird dank KI ebenfalls smarter. So merkt sich Siri den Kontext von Fragen, was eine längere Konversation mit dem Assistenten ermöglicht – ähnlich wie bei Chatbots wie ChatGPT.
Tatsächlich kooperiert Apple mit OpenAI. Kann der Sprachassistent eine Frage nicht beantworten oder Inhalte wie Texte oder Bilder nicht generieren, wird Siri fragen, ob es dafür ChatGPT nutzen darf. Ein sonst erforderlicher ChatGPT-Premium-Account ist dabei für Apple-Nutzer nicht notwendig.
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We’re partnering with Apple to integrate ChatGPT into iOS, iPadOS, and macOS—coming later this year: https://t.co/HP77fVO6gA
— OpenAI (@OpenAI) June 10, 2024
AR-Brille kommt im Juli nach Deutschland
Für deutsche Apple-Nutzer die zweitwichtigste Nachricht: Die Augmented-Reality-Brille Vision Pro wird ab dem 12. Juli auch in Deutschland verkauft. Ab Herbst kommt dann bereits die Version 2.0 des Betriebssystems der Vision Pro. Neben vielen kleinen Verbesserungen kann die Brille nun Fotos in der Galerie der Anwender als 3D-Bild berechnen und ihnen die Bilder entsprechend anzeigen. Videoproduzenten sollen in Zusammenarbeit mit Canon zudem künftig 3D-Filme einfacher aufnehmen und für die Vision Pro anbieten können.
Für das iPhone soll es mit iOS 18 ab Herbst vor allem Verbesserungen bei der Bedienung geben. App-Icons sollen sich dann einfacher anordnen und passend zum Hintergrundbild einfärben lassen. App-Entwickler können zudem ihre Programme als Button in das Einstellungscenter des iPhone integrieren – ein Feature, das Android bereits bietet. Apps lassen sich jetzt auch vom Homescreen verbergen und in passwortgeschützte Ordner verschieben. Die gleichen Features werden auch in das nächste iPad-System iPadOS 18 integriert. Vom iPhone wird auch der Taschenrechner aufs iPad übertragen. Wie auch bei einer neuen Notizen-App erkennt eine KI mit dem Stift geschriebene Texte, Zahlen und Mathesymbole automatisch und passt sie optisch dem persönlichen Schreibstil des Nutzers an.
iPhone schickt Nachrichten aus dem Funkloch
Nachrichten in der Message-App des iPhone lassen sich bald für spätere Zeitpunkte planen und mit neuen Features formatieren. Praktisch: iMessages lassen sich ab iPhone 14 per Satellit selbst dann verschicken, wenn man in einem Funkloch steckt. Sie bleiben dabei komplett verschlüsselt. Auch die Mail-App wird ab Herbst aufgehübscht. So lassen sich E-Mails kategorisieren, sodass etwa alle Nachrichten von einer bestimmten Firma automatisch einem bestimmten Ordner zugeordnet werden.
Gestensteuerung für Airpods
Airpods lassen sich jetzt mit Gesten bedienen. So können Nutzer Fragen des Sprachassistenten Siri etwa mit Nicken und Kopfschütteln beantworten. Zudem wurden laut Apple die Noise-Cancelling-Features verbessert. Eine neue Schnittstelle für Spieleentwickler soll Raumklang in Spiele integrieren. Apple TV+ bekommt zudem Features, die schon von anderen Streaming-Diensten wie Amazon Prime bekannt sind. So lassen sich bei Filmszenen künftig die gerade auf dem Bildschirm sichtbaren Schauspieler oder Songs im Hintergrund anzeigen.
Auch die smarte Uhr Apple Watch bekommt mit watchOS 11 ein Update. Hier liegt der Fokus auf der Trainingsanalyse. So kann die Uhr Sensordaten wie Puls, gelaufene Strecke und Ähnliches gleich in verbrannte Kalorien umrechnen und die Trainingsintensität über mehrere Sessions miteinander vergleichen. So können Nutzer sehen, wann sie härter oder leichter trainieren als üblich. Eine neue „Vitals“-App fasst die von der Uhr gesammelten Vitaldaten grafisch ansehnlich zusammen und alarmiert Nutzer zum Beispiel, wenn die Vitaldaten außerhalb der üblichen Spanne liegen. Wie bei iOS bekommt auch das neue Uhrenbetriebssystem mehr Möglichkeiten, den Hintergrund mit bearbeiteten Fotos zu personalisieren.
Smartphone mit dem Mac steuern
Auch das Betriebssystem MacOS bekommt mit Sequoia eine neue Version. Viele der neuen Features aus iOS 18 werden dafür übernommen. Das neue Betriebssystem kann zudem auch das iPhone des Nutzers spiegeln, das Smartphone lässt sich dann komplett vom Mac aus steuern. Statt dem Touchscreen nutzt man dafür das Trackpad auf der Computertastatur. Benachrichtigungen auf dem Handy werden ebenfalls auf dem Mac angezeigt. Während man diesen Modus auf dem Mac nutzt, bleibt das iPhone gesperrt, sodass Dritte nicht sehen können, was man gerade tut. Praktisch ist das etwa auch für die Bearbeitung von Fotos und Videos, die so nicht mehr erst vom Smartphone auf den Mac übertragen werden müssen.