Datenschutz 05. Jun 2023 Von Elke von Rekowski Lesezeit: ca. 3 Minuten

Mangelhafte Sicherheit im Smarthome

Das Smarthome wird zusehends beliebter. Bei 38 % der Menschen in Deutschland sind bereits entsprechende Geräte im Einsatz. Das Problem: Bei vielen der heute eingesetzten Geräte kommt die Sicherheit zu kurz.

Bei der Smarthome-Nutzung sollte das Thema Sicherheit mitgedacht werden.
Foto: PantherMedia/Andriy Popov

Ob smarte Beleuchtungs- und Wärmeüberwachung, vernetzte Haushaltsgeräte oder intelligente Unterhaltungselektronik: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. sind sich 61,4 % der Befragten möglicher Sicherheitsrisiken von Smarthome bewusst. Durch das eigene Verhalten und die Umsetzung einiger bewährter Sicherheitspraktiken kann jeder das Risiko von Cyberangriffen minimieren, ist Markus Schaffrin, Geschäftsbereichsleiter Mitgliederservices Eco-Verband, überzeugt.

Sicherheit von Türschlössern und Überwachungskameras im Blick behalten

Ein potenzielles Risiko für die Sicherheit geht vor allem von älteren Geräten aus. Sie werden in der Regel nicht mit Updates versorgt und tragen noch kein Sicherheitszertifikat. Besondere Vorsicht ist dem Verband zufolge bei Geräten geboten, die sensible Daten verarbeiten. Dazu zählen zum Beispiel smarte Türschlösser und Überwachungskameras. Solche Geräte sollten möglichst nur mit ihrer Basisstation (Gateway) zur Steuerung verbunden werden und nicht direkt mit dem Internet.

Smartphone und Co. im Visier von Hackern

Ein besonders beliebtes Schlupfloch für Cyberkriminelle sind darüber hinaus herstellerseitig vergebene Standardpasswörter. Sie lassen sich häufig ganz einfach im Internet recherchieren und dann für Angriffe missbrauchen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein solches Standardpasswort direkt nach Gerätekauf zu ändern. Ein Risiko bleibt allerdings oft bestehen, da manche Geräte einen Wartungszugang haben, dessen Passwort vom Hersteller festgelegt wurde.

Smarthome: Sicherheit durch Updates und getrennte Netze

Um das Risiko zu mindern, lassen sich Sicherheitszertifikate wie das „IT-Sicherheitskennzeichen“ des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einsetzen. Es ermöglicht eine Echtzeitüberwachung. Dazu sind die entsprechenden Geräte im Smarthome mit einem QR-Code ausgestattet. Über ihn können Nutzende tagesaktuell prüfen, ob Schwachstellen entdeckt wurden oder ob Sicherheitsupdates verfügbar sind. Falls die Geräte nicht über ein solches Zertifikat verfügen, ist es empfehlenswert, dass sich Nutzende selbst regelmäßig über mögliche Updates informieren und sie installieren.

Damit Hacker nicht über unsichere Geräte im Smarthome zu sensiblen Daten im Computer, Tablet oder Smartphone der Nutzenden vordringen können, kann es sich lohnen, getrennte Netzwerke für Smarthome-Geräte und sensible Daten zu betreiben. Bieten Geräte auch die Möglichkeit weiterer Sicherheitsmechanismen, zum Beispiel einer Zwei-Faktor-Authentifizierung, dann sollten Nutzende sie einsetzen, empfiehlt der Verband.

Internet: Drei Viertel der Nutzer sind von Cyberkriminalität betroffen

Projekt will Smarthome-Sicherheit verbessern

Trotz aller Vorsicht: Das Sicherheitsrisiko im Smarthome lässt sich nicht ganz ausschalten. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts „SAM Smart – SicherheitsAssistenzManager für das Smart Home“ wollen Forschende das nun ändern. Sie untersuchen, wie der aktuell mangelhafte Standard von Smarthome-Geräten im Bereich Datenschutz und -sicherheit verbessert werden kann.

Das Smarthome hilft, im kommenden Winter Energie zu sparen

Hintergrund: Im Markt der Smarthome-Geräte ist die Funktionsweise einzelner Geräte im Bereich Datenschutz und -sicherheit oftmals kaum verständlich. Auch die große Produktvielfalt für das Internet of Things (IoT) und die große Menge gesammelter Daten erschweren das Ausspüren von Sicherheitslücken. Im Projekt sollen daher nun Sicherheitslösungen mit KI-basierten Analysemethoden kombiniert werden. Parallel zu regelmäßigen Kontrollen sollen so Datenschutzrisiken – etwa auffällige Verhalten oder Softwarefehler – erkannt und bewertet werden. Die Entscheidung bleibt bei den Nutzenden.

Umfrage und Living Lab

Am Projekt beteiligt ist unter anderem das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT). Es wird den Wissensbedarf sowie die aktuellen Sicherheitspraktiken und -bedürfnisse von insgesamt 30 Haushalten analysieren. Diese Haushalte sollen für etwa zwei Jahre in einem sogenannten Living Lab organisiert werden – einer interaktiven und möglichst realistischen Versuchsgruppe. Mithilfe der Haushalte sollen die technischen Möglichkeiten des Projekts unter geschützten, aber dennoch realweltlichen Bedingungen getestet werden. Das Ziel ist ein regelmäßiger Austausch über Erfahrungen und Ideen im Umgang mit Smarthome-Geräten.

Aktuell führt das Fraunhofer FIT zudem eine Vorstudie zum Thema „Nutzung und Anwendung von Smart Home in Privathaushalten“ durch, um die Erfahrungen und Bedenken der Verbrauchenden diesbezüglich zu erfassen und zu verstehen. Zu diesem Zweck haben die Forschenden eine Onlineumfrage erstellt.

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