Spezialisten für Video und Foto 09. Jul 2020 Von Hans Ernst Lesezeit: ca. 3 Minuten

Neue Kameras auch ohne Messe Photokina

Die Photokina als Leitmesse der Kamerabranche fiel dieses Jahr wegen der Pandemie aus. Die Kameraneuheiten, die sich immer weiter spezialisieren und auch mal neue Konzepte demonstrieren, kommen trotzdem – wenn auch etwas verzögert.

8K-Systemkamera

Foto: Canon

Bereits seit 2018 ist der Abschied von der digitalen Spiegelreflexkamera eingeläutet. Spiegellose und deshalb kompaktere Systemkameras mit elektronischem Sucher machen den bisherigen Modellen gewaltig Konkurrenz – vor allem im Vollformat mit den klassischen Sensormaßen von 36 mm x 24 mm. Canon hat erste technische Highlights für sein kommendes Topmodell EOS R5 veröffentlicht, das derzeit noch in der Entwicklung ist: ein kamerainternes Antiwackelsystem, das mit den optischen Bildstabilisatoren der Wechselobjektive zusammenarbeitet, die Aufnahme von bis zu 20 Bildern/s mit elektronischem Verschluss und 8K-Kinoqualität für Videos. Der Preis steht noch nicht fest.

Kamera für Videoblogger

Foto: Sony

Dass Kameras im Fotolook für Webvideomacher konzipiert werden, ist selten. Ein Fall ist Sonys brandneue ZV-1, die noch im Juni für unter 800 € zu haben sein soll. Die Kamera besitzt einen 1-Zoll-Bildsensor mit 20,1 Megapixel. Eine spezielle Bokeh-Funktion soll bei offener Blende den trendigen Kinolook mit Unschärfen im Bildhintergrund liefern. Bei der „Product Showcase“-Funktion springt die Schärfe automatisch zwischen dem Video­blogger und einem Produkt, das er vorstellt, hin und her. Klar, dass sie auch ein schwenkbares Touchdisplay für Selfies hat.

Selfie-Camcorder

Foto: Sony

Trotz der Konkurrenz durch filmende Fotokameras und Smartphones erscheinen noch neue Cam­corder. Sony hat für Juli den FDR-AX43 (knapp 700 €) angekündigt, der wie die Kamera ZV-1 im 4K-Unterformat UHD filmt. Aber während die ZV-1 optisch nur 2,7-fach vergrößern kann, wartet der AX43 mit 20-fach-Zoomobjektiv auf. Sein optischer Boss-Bildstabilisator soll so gut arbeiten, dass er bei Aufnahmen im Gehen ähnlich ruhige Bilder erreicht wie eine Gimbal-Stabilisierung. Im AX43 ist ein relativ kleiner 1/2,5-Zoll-Sensor eingebaut. Im Vergleich zum schon länger bekannten Modell AX53 hat Sony zudem auf einen Sucher verzichtet, der AX43 setzt ganz aufs Display.

Sportprofi

Foto: Nikon

Trotz des Trends zu spiegellosen Fotokameras gibt es im Profibereich einen Markt für klassische Spiegelreflexmodelle. Besonders Sportfotografen schwören noch auf optische Sucher wie bei Nikons neuem Topmodell D6. Dessen Erscheinen hatte sich wegen Corona verzögert, wie der Hersteller einräumt. Die Vollformatkamera löst Fotos zwar „nur“ mit 20,8 Megapixel auf, schafft aber bis zu 14 Bilder/s. Nikon verspricht für die D6 sein bisher bestes Autofokus­system mit 105 Messfeldern. Professionelle Foto­grafen wissen auch die diversen Netzwerkfunktionen und GPS zu schätzen. Das Gehäuse der High-End-Kamera soll knapp 7300 € kosten.

Modulare Actioncam

Foto: Insta360

Der Actioncam-Markt ist fest in der Hand von GoPros Hero-Modellen und deren zahlreichen Nachahmern. Doch es gibt noch Raum für technische Weiterentwicklungen: Insta360 setzt mit der One R auf ein modulares Konzept. Die Gesamtkamera besteht aus mehreren zusammensteckbaren Modulen. So lässt sich das weitwinklige Actioncam-Objektiv im Handumdrehen durch eine doppeläugige Rundumkamera ersetzen. Damit wird die One R zur 360°-Kamera für Fotos wie Videos. Das dritte Kameramodul ist in Zusammenarbeit mit Leica entstanden. Es hat einen relativ großen 1-Zoll-Bildsensor und liefert 5,3K-Videos und 19-Megapixel-Fotos. Die One R ist in zahlreichen Varianten zwischen 340 € und 830 € zu haben.

Mittelklasse mit Ambition

Foto: Fujifilm

Als einziger großer Hersteller setzt Fujifilm nicht auf Vollformatkameras, sondern in der Mittelklasse ausschließlich auf das etwas kleinere APS-C-­Format. Mit der X-T4 folgt auf die X-T3 ein weiteres Modell, das mit dem jetzt integrierten Bildstabilisator ambitionierte Fotografen ebenso anspricht wie professionelle Filmemacher. Mittlerweile ist der Hersteller sogar mit eigenen Kameras im Profibereich aktiv. Die X-T4 ist ab 1799 € (Listenpreis fürs Gehäuse) zu bekommen. Die nötigen Wechselobjektive nutzen Fujis eigenes X-Bajonett. Fotografen freuen sich über 26,1-Megapixel-Fotos, Filmer über intern aufgezeichnete Videos in 4K und UHD mit bis zu 60 Bildern/s.

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