Unterseekabel beschädigt: War es Sabotage?
In der Ostsee sind Schäden an Kommunikationskabeln zwischen den neuen Nato-Mitgliedern Finnland und Schweden sowie ihren Bündnispartnern Deutschland und Litauen gemeldet worden.
Das staatliche finnische Unternehmen Cinia teilte am 19. November 2024 mit, dass ein Defekt an dem Untersee-Datenkabel C-Lion1 zwischen Finnland und Deutschland festgestellt worden sei. Dadurch sei die Kommunikationsverbindungen über das Kabel unterbrochen. Das finnische Außenministerium und das Auswärtige Amt in Berlin zeigen sich „zutiefst besorgt“.
Pistorius spricht von Sabotage
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius geht davon aus, dass Kabel zur Datenübertragung in der Ostsee absichtlich beschädigt wurden. Man müsse davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handle, sagte der SPD-Politiker am Rande eines Treffens mit seinen EU-Amtskolleginnen und -kollegen in Brüssel. Beweise dafür gebe es bislang aber nicht. Er betonte: „Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind.“ Pistorius ergänzte: „Von daher müssen wir konstatieren – ohne konkret zu wissen, von wem es kommt – dass es sich um eine hybride Aktion handelt.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte in Berlin: „Wir nehmen diese hohe Bedrohungslage sehr ernst.“ Zu der Beschädigung des Kabels sei es in schwedischen Gewässern gekommen. „Wir sind als Behörden noch nicht beteiligt, haben aber Hilfe angeboten zur Unterstützung.“
Gleiche Route wie die zerstörten Nord-Stream-Pipelines
Das Kabel verläuft teils über die gleiche Route wie Nord-Stream C-Lion1 auf einer Länge von 1173 km von der finnischen Hauptstadt Helsinki bis nach Rostock in Mecklenburg-Vorpommern, teils über dieselbe Route wie die vor zwei Jahren zerstörten Nord-Stream-Pipelines. Das Kabel ist im Frühjahr 2016 in Betrieb genommen worden und das einzige Untersee-Datenkabel, das direkt von Finnland nach Mitteleuropa führt.
Ein Sprecher des schwedischen Kommunikationsunternehmens Telia bestätigte zudem, dass ein Kabel zwischen Schweden und Litauen beschädigt worden sei. Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 und den durch Sabotage herbeigeführten Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee im darauffolgenden September ist die Lage von kritischer Infrastruktur gerade in der Ostsee in den Fokus der Öffentlichkeit und insbesondere der Nato gerückt.