TV: Sender suchen nach Identität
Die klassischen TV-Privatsender suchen noch nach ihrer Rolle in einer veränderten, digitalisierten Medienlandschaft. Jetzt hat der ProsiebenSat.1-Konzern seine künftige Strategie vorgestellt, die auch davon kündet, dass eine endgültige Lösung noch nicht gefunden ist.
Für das Publikum war die Einführung von Streaminginhalten wohl eine Art Quantensprung. Inzwischen ist diese Art der Bewegtbildnutzung etabliert und nicht mehr aus dem Medienalltag wegzudenken. Doch die technologische Innovation, orts- sowie zeitunabhängig genau die Filme, Serien, Shows oder Dokumentation anzuschauen, die man gerade sehen möchte, bedeutet vor allem für die privaten Sendergruppen eine Herausforderung. Denn nach wie vor erzielen sie den Großteil ihrer Einnahmen über klassische Werbung im linearen Programmangebot. Bislang schreibt noch kein Video-on-Demand-Portal schwarze Zahlen. Das gilt in besonderem Maß für die klassischen privaten Fernsehsender.
Daten aus der Werbung sind für Streaminganbieter die neue Währung
Daher kam es jetzt nicht überraschend, dass der neue Chef der ProsiebenSat.1-Gruppe, Bernd Habets, am 28. März 2023 ein Sparprogramm ankündigte, inklusive Stellenabbau. Parallel dazu möchte der Manager den Entertainmentbereich noch mehr in den Mittelpunkt stellen und das Digitalgeschäft ausbauen: Die Streamingplattform Joyn soll künftig das Zentrum des digitalen Entertainmentauftritts sein und „zur Entertainment-&-Lifestyle-Marke für die ganze Familie“ in den deutschsprachigen Ländern werden. „Mit smarten Werbetechnologien werden wir diese maximierte Sehdauer schließlich gewinnbringend vermarkten. Künftig liegt auch unser Investitionsfokus auf dem Entertainmentgeschäft“, so Habets.
Private Sender setzen auf individuelle Werbung durch Addressable TV
Dazu will der Münchener Medienkonzern bei Joyn den „Aggregator-Ansatz“ stärken. Das bedeutet, dass auch andere Anbieter, beispielsweise konkurrierende TV-Sender, dort abgerufen werden können. Ein Sender wie RTL sei „auch willkommen“, sagte Habets.
TV: Deutsche Privatsender ringen um Erlösquellen
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