Industrielle Produktion: Nachhaltigkeit ist Chefsache
Am zweiten Tag der Messe EMO in Hannover diskutierten Top-Führungskräfte von Unternehmen wie DMG Mori und Siemens darüber, wie Produktionsunternehmen nachhaltiger werden können.
Nachhaltigkeit hat viele Dimensionen – bis hin zu sozialen und ökologischen Aspekten. Dem kann sich auch die produzierende Industrie nicht entziehen. Deshalb diskutierten auf der EMO Hannover am Dienstag Top-Führungskräfte aus der Industrie unter dem Titel: „Sustainable production value chain – Wie meistert die Industrie die Zukunft?“ Moderiert wurde die Runde von Julia Arlinghaus, Institutsleiterin vom Fraunhofer IFF in Magdeburg.
Nachhaltigkeit bedeutet auch Sicherheit für die Beschäftigten
Carl Martin Welcker, Generalsekretär der Messe, hat dazu eine klare Meinung: „Zum Glück haben wir hier nur einen Fokus auf Nachhaltigkeit in der Produktion.“ Laut dem Geschäftsführenden Gesellschafter der Alfred H. Schütte KG wird der Begriff „Sustainability“ häufig missbraucht. Für ihn als Unternehmer bedeute er vor allem, das Unternehmen in einem guten Zustand an die nächste Generation weiterzugeben und den Beschäftigten damit Sicherheit zu geben. Auf Produktseite seien dagegen Wegwerfprodukte bisher günstiger als Recyclingprodukte. Dort müsse ein Umdenken erfolgen.
Lesetipp: An Nachhaltigkeit gibt es für Unternehmen kein Vorbei mehr
Andreas Widl, Vorstandsvorsitzender der Samson AG, sieht es ähnlich: „Ich spreche lieber davon Verschwendung zu vermeiden und gleichzeitig Qualität und Sicherheit beizubehalten.“ Er meint damit Verschwendung in Form von Energie, aber auch Zeit. Das ist eine Haltung, die Unternehmen schon deshalb einnehmen müssten, um am Markt zu überleben. Für den Messtechnikspezialisten ist dabei klar: „Nur was du messen kannst, kannst du auch verbessern.“
Recycling wird unverzichtbar
Digitalisierung ist für Siemens-CEO Roland Busch ein weiterer wichtiger Punkt, um durch mehr Transparenz in den Lieferketten der Industrie die Nachhaltigkeitsbestrebungen messbar zu machen. Vielleicht seien recycelte Produkte heute noch teurer, räumt er ein. Es hält es aber für unverzichtbar und setzt deshalb darauf, nun die Prozesse zu überdenken. Für Busch ist das ein generelles Thema im globalen Wettbewerb: „Wir sollten unser Geschäftsmodell so gut es geht verteidigen.“ Digitalisierung könne da helfen.
Für Masahiko Mori, den Vorstandsvorsitzenden von DMG Mori, muss der Wandel von oben kommen – vom Management. „Wir können selbst einiges tun“, sagte er mit Blick auf DMG Mori. So bereite der Maschinenhersteller jährlich etwa 500 alte Maschinen auf sowie 30 % der Maschinenspindeln.